Israel lockert Gazastreifen-Beschränkungen
1. September 2021Israel hat die Fischereizone vor dem palästinensischen Gazastreifen auf 15 Seemeilen (knapp 28 Kilometer) ausgeweitet. Außerdem sei der Kerem-Schalom-Übergang vollständig für den Waren- und Güterverkehr geöffnet worden, teilte die israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete (Cogat) mit. Die Wasserversorgung des Küstenstreifens soll zudem um fünf Millionen Kubikmeter aufgestockt werden. Ein Kubikmeter entspricht 1000 Liter. Cogat kündigte außerdem an, dass die Zahl der Einreisegenehmigungen für Händler, die über den Erez-Übergang nach Israel kommen, von derzeit 2000 auf 7000 erhöht wird. Bereits im Juli hatte Israel erste Erleichterungen eingeführt.
Im Gazastreifen, der von der radikal-islamischen Hamas beherrscht wird, leben etwa zwei Millionen Palästinenser unter extrem schlechten Bedingungen. Die Fischerei gilt als wichtige Nahrungsquelle und wirtschaftlicher Wachstumsmotor für die Bevölkerung. Die Hamas wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
An der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen liefern sich gewaltbereite Palästinenser und israelische Sicherheitskräfte immer wieder heftige Auseinandersetzungen. Erst am Dienstagabend hatten sich nach Angaben der israelischen Armee am Grenzzaun hunderte Randalierer versammelt und "explosive Gegenstände" sowie brennende Reifen Richtung Soldaten geschleudert. Diese hätten mit Warnschüssen reagiert.
Im Mai bekämpften sich Armee und militante Palästinenser im Gazastreifen elf Tage lang erbittert. In Israel wurden nach offiziellen Angaben 13 Menschen getötet, in Gaza starben laut Gesundheitsministerium 255 Menschen. Viele der Getöteten sollen Hamas-Kämpfer gewesen sein.
Brandballons Richtung Israel
Unter Vermittlung Ägyptens trat am 21. Mai eine Waffenruhe in Kraft. Dennoch feuerten Palästinenser in den vergangenen Wochen immer wieder Brandballons Richtung Israel ab, die dort oftmals Feuer auslösten.
In einer Erklärung hob die israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete hervor, Bedingung für die Lockerungen und mögliche weitere Schritte sei, dass in der Region längerfristig Ruhe einkehre.
se/as (afp, ap, dpa)