Isoliertes Kaschmir
24. August 2019Zwölf indische Oppositionspolitiker, darunter der Kongresspartei-Abgeordnete Rahul Gandhi, wollten sich in Kaschmir mit Einwohnern treffen und ein Bild von der Lage verschaffen. In Srinagar gelandet, durften sie den Flughafen nicht verlassen und mussten wieder in die Hauptstadt Neu-Delhi zurückkehren. Die Regierung begründete ihre Entscheidung damit, die Delegation würde mit ihrem Besuch die schrittweise Wiederherstellung der Normalität in dem mehrheitlich muslimischen Bundesstaat behindern.
Das Verbot des Besuchs erfolgte einen Tag nach schweren Protesten in Kaschmir. Rund 150 Menschen mussten nach dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen durch indische Sicherheitskräfte in Krankenhäusern behandelt werden.
Auch von pakistanischer Seite aus wird Kaschmir isoliert. Die Polizei hat Hunderte von Journalisten aufgehalten, die symbolisch versuchten, die stark kontrollierte Grenze nach Kaschmir zu überwinden.
Im Himalaya-Tal bestehen seit 20 Tagen Ausgangssperren, Versammlungsverbote und eine Telekommunikationssperre. Rund 2000 Menschen sind inhaftiert worden, darunter auch wichtige Politiker der Region.
Ewiger Zankapfel
Das Kaschmir-Gebiet ist seit mehr als sieben Jahrzehnten Streitpunkt zwischen Indien und Pakistan. Beide Staaten reklamieren die Region für sich und verwalten jeweils nur einen Teil des Gebietes. Die verfeindeten Atommächte haben bereits drei Kriege um Kaschmir geführt. Seither befinden sich die Nachbarn auf einem Konfrontationskurs. Indien hat Tausende zusätzliche Soldaten in die Region verlegt.
Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan dürfte auch Thema beim G7-Treffen im französischen Biarritz werden. An dem Treffen nimmt auch der indische Ministerpräsident Narendra Modi teil. Es seien bilaterale Gespräche Modis geplant, sagte ein EU-Diplomat.
cgn/rb (ap, epd, rtr)