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Islamisten jetzt offiziell Wahlsieger am Nil

22. Januar 2012

In Ägypten liegt das Ergebnis der ersten freien Parlamentswahlen vor. Die Muslimbrüder sind die stärkste politische Kraft, gefolgt von den Salafisten. Die Revolutionäre vom Tahrir-Platz sind hingegen kaum vertreten.

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Führende Politiker der Muslimbruderschaft (Foto: dpa)
Klar die stärkste Macht in Ägypten: die MuslimbrüderBild: picture-alliance/dpa

Islamistische Kräfte haben bei der Wahl etwa zwei Drittel der Mandate gewonnen. Nach den am Samstag veröffentlichten offiziellen Ergebnissen konnte die Partei der Freiheit und Gerechtigkeit, die aus der Muslimbruderschaft hervorging, 47 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Sie ist künftig mit 235 Abgeordneten im Parlament vertreten. Die Muslimbrüder bezeichnen sich selbst als "moderat islamisch". Eine klare Trennung von Staat und Religion lehnen sie aber ab.

Die radikal-islamische Partei des Lichts "Hizb al-Nur" kommt gemeinsam mit anderen kleineren Parteien aus dem Lager der sogenannten Salafisten auf den zweiten Platz. Sie erreichten 24,6 Prozent (123 Sitze).

Liberale Kräfte in der Minderheit

Die drei größten liberalen Parteien kommen zusammen auf 22 Prozent der Stimmen. Auch die zumeist jungen Menschen, die im Januar 2011 die Massenproteste gegen Präsident Husni Mubarak initiiert hatten und damit seinen Sturz herbeiführten, spielen im neuen Parlament kaum eine Rolle. Die Kandidaten der sogenannten "Revolutionsjugend" kamen nicht einmal auf zwei Prozent. Nach Angaben der Tageszeitung Al-Masry Al-Youm sind insgesamt 15 Parteien im neuen Parlament vertreten.

Mühsamer Wahlprozess in Etappen

Die Wahlen waren seit Ende November in mehreren Etappen und Durchgängen abgehalten worden. Die erste Parlamentssitzung ist für den kommenden Montag geplant. Ende Januar beginnt die Abstimmung über den Senat, die zweite Parlamentskammer. Beide Häuser sollen dann eine Verfassunggebende Versammlung einrichten. Präsidentenwahlen sollen schließlich noch vor Ende Juni stattfinden, ein genaues Datum steht aber noch nicht fest. Sobald ein neues Staatsoberhaupt gewählt ist, will die Armee, die Ägypten seit dem Sturz Mubaraks am 11. Februar 2011 regiert, die Macht an eine zivile Regierung übergeben.

qu/ml (dpa,afp)