IS-Terrormiliz droht mit Geiselmord
29. Januar 2015Die IS-Terrormiliz verbreitete nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters und des auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierten US-Unternehmens Site im Internet eine Audiobotschaft mit neuen Todesdrohungen gegen den als Geisel festgehaltenen Piloten Maas al-Kassasbeh aus Jordanien.
Geisel als Sprecher benutzt
In dem Audiotape übermittelt ein Sprecher, bei dem es sich vermutlich um die japanische Geisel Kenji Goto handelt, die Forderung des IS, die in Jordanien inhaftierte Extremistin Sadschida al-Ridschawi "bis zum Sonnenuntergang am Donnerstag" freizulassen.
Sollte die Gefangene zu diesem Zeitpunkt nicht an der türkischen Grenze für einen "Austausch im Gegenzug für mein Leben bereitstehen", werde al-Kassasbeh "umgehend getötet", erklärt der Sprecher nach Angaben von Site. Diese Formulierung legt den Schluss nahe, dass der IS nur Goto und nicht auch Kassasbeh gegen die Extremistin austauschen will. Die Authentizität der Aufnahme konnte noch nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Die japanische Regierung prüft nach eigenen Angaben, ob es sich tatsächlich um die Stimme Gotos handelt.
Jordanien will Austausch
Im Nervenkrieg um die Geiseln hatte sich die jordanische Regierung am Mittwoch bereiterklärt, al-Ridschawi im Austausch gegen den Piloten freizulassen. Die aus dem Irak stammende Islamistin gehörte zu einer Terrorgruppe, die in der jordanischen Hauptstadt Amman im November 2005 mehrere schwere Anschläge verübte. Die Extremisten zündeten Bomben in Hotels und töteten dabei 60 Menschen. Al-Ridschawi überlebte, weil sich ihr Sprengstoffgürtel nicht explodierte. Sie wurde 2006 zum Tode verurteilt, zur Zeit läuft ein Berufungsverfahren.
Die Gefangennahme von al-Kassasbeh durch IS-Kämpfer war im Dezember bekannt geworden. Die Dschihadisten gaben an, sein Flugzeug während eines Luftangriffs der von den USA geführten internationale Allianz auf Stellungen des IS abgeschossen zu haben. Nach Angaben Jordaniens und der USA stürzte das Kampfflugzeug jedoch wegen eines technischen Defekts ab.
Eine japanische Geisel ermordet
Am Dienstabend hatten die IS-Dschihadisten in einem im Internet veröffentlichten Video erklärt, die beiden Geiseln hätten nur noch 24 Stunden zu leben. Darin war Goto zu sehen, der ein Bild al-Kassasbehs in Händen hält. Am Freitag war ein Ultimatum der Terrormiliz an die japanische Regierung abgelaufen, ein Lösegeld von 200 Millionen Dollar für Goto und den im August in Syrien verschleppten Japaner Haruna Yukawa zu bezahlen. Am Sonntagabend hatten die IS-Terroristen die Tötung Yukawas bekanntgegeben.
wl/sp (rtre,ape,afp)