IS-Plünderungen im "industriellen Maßstab"

Irina Bokowa, Chefin der Kultur-Organisation der Vereinten Nationen, teilte am Mittwoch mit, dass Satellitenbilder von Kulturstätten in Syrien "tausende illegale Ausgrabungen" zeigten. Aus Sicht der UNESCO beute die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) systematisch kulturelle Stätten in Syrien aus. "Illegale Ausgrabungen und Massenplünderungen nehmen einen industriellen Maßstab an", sagte Bokowa in Sofia. Aus ihrer Sicht ist es Teil der IS-Strategie, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des einzigartigen Erbes zu zerstören. Die Region sei als Wiege der Zivilisation bekannt.

Die IS-Terrormilizen haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Tempelanlagen wie den weltberühmten Baaltempel von Palmyra zerstört und angekündigt, weitere historische Kulturstätten zu verwüsten. Nach Angaben der Vereinigung für den Schutz der syrischen Archäologie (APSA) wurden im Zuge des vierjährigen Bürgerkrieges bereits mehr als 900 Monumente und archäologische Stätten geplündert, zerstört oder beschädigt.

Bokova rief eindringlich dazu auf, dem Schmuggel und Schwarzhandel mit geraubten Kunstschätzen und Kulturgütern, die der Finanzierung der Miliz dienten, Einhalt zu gebieten. Kunstschätze werden von der Dschihadistenmiliz zum Teil außer Landes geschafft, zum Teil aber auch vor Ort zerstört.

Der IS vertritt eine radikal-sunnitische Islamauslegung, die eine Verehrung von Monumenten wie Schreinen als Götzendienst betrachtet.

cp/az/kle (afp, dpa, afpe)