Irrungen und Wirrungen
28. August 2002Ein Minibus voller Gipfel-Teilnehmer verließ an diesem Dienstag Morgen den Flughafen der südafrikanischen Metropole mit Kurs auf die Stadt. Ein paar Schweden von einer Umweltgruppe waren dabei, eine Umweltaktivistin aus Griechenland und der Radio-Reporter der Deutschen Welle - alle frohen Mutes. Am Steuer des Kleinbusses saß ein sehr junger, sehr gutgelaunter Südafrikaner, der jetzt alle Passagiere schnell und konfortabel in ihre Hotels bringen sollte.
Dreieinhalb Stunden später war eine holländische UN-Delegierte einem Weinkrampf nahe, fluchten die Schweden, resignierte der Mann der Deutschen Welle. Unser südafrikanischer Freund hatte die ersten zwei Herbergen noch gut gefunden, dann aber festgestellt, dass er keinen Stadtplan hatte. Und die Passagiere stellten fest, dass der Fahrer kein Englisch konnte.
Aber einfach aufgeben kam auch nicht in die Tüte. Freundlich, aber bestimmt machte unser Chauffeur deutlich: Er bringe diese Sache zu Ende. Alle Stadtteile wurden angefahren, unzählige, zumeist achselzuckende Passanten befragt. Manchmal war die Skyline der Stadt nur noch am Horizont vage zu ahnen ...
Schließlich wurde der Radio-Reporter zum Helden dieser Abenteurertruppe. Er erreichte die Managerin seines Hotels – und die holte ihn an einer Tankstelle ab, an der unser Fahrer zum Halt gezwungen wurde. Und die nette Dame kannte dann - oh Wunder! - auch die anderen Hotel–Adressen. Ach ja: Das Hotel ist ein Traum, die Managerin charmant. Sanft lächelnd bat sie um Entschuldigung. "Das ist Afrika", lieferte sie die einzig richtige Erklärung.
Morgen ist auch noch ein Tag. Am Freitag kommt Bundesumweltminister Jürgen Trittin, zu Beginn der nächsten Woche kommt der Kanzler. Unser freundlicher Fahrer würde sich bestimmt geehrt fühlen, sie ins Stadtzentrum bringen zu dürfen ...