Iranische Filmemacher: Erfolgreich trotz Zensur
Regisseure aus dem Iran unterliegen strengen staatlichen Auflagen. Dennoch gelingt es ihnen immer wieder, die Einschränkungen kreativ zu umgehen. Diese Filmemacher haben sich auch international einen Namen gemacht.
Mohammad Rasoulof
Kurz nachdem der Regisseur mit "A Man of Integrity" 2017 einen Preis beim Filmfest Cannes gewonnen hatte, kehrte er in den Iran zurück. Die Behörden dort beschlagnahmten seinen Pass und untersagten ihm das Filmemachen. Im Juli 2019 wurde er zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die er noch nicht antreten musste. Und es gelang ihm, den Berlinale-Beitrag "Es gibt kein Böses" (Foto) zu drehen.
Abdolreza Kahani
Abdolreza Kahani wanderte 2015 nach Frankreich aus, nachdem drei seiner Filme in der Islamischen Republik verboten worden waren. Zudem war er daran gehindert worden, sie bei internationalen Festivals einzureichen. "Wir sind in die Zensur hineingeboren. Die Zensur betrifft nicht nur Literatur, Musik und Film. Die Zensur beginnt im Inneren des Hauses", sagte er jüngst in einem Interview.
Kianoush Ayari
Im Iran kann es Jahre dauern, bis man eine Vorführgenehmigung erhält: Der Film "The Paternal House" von 2012 wurde erst im vergangenen Jahr gezeigt, nachdem Kianoush Ayari sich bereit erklärt hatte, Änderungen vorzunehmen. Nur eine Woche später wurde der Film wieder verboten. Daraufhin verurteilten 200 Filmschaffende in einem offenen Brief die staatliche Zensur und forderten Meinungsfreiheit.
Asghar Farhadi
Er ist einer der wenigen Regisseure, die zweimal den Oscar für den besten ausländischen Film gewonnen haben: 2012 für "Nader und Simin - Eine Trennung" und 2017 für "The Salesman" (Foto). Asghar Farhadi boykottierte die zweite Zeremonie, die kurz nach einem Dekret des US-Präsidenten Donald Trump stattfand, das Bürgern aus sieben muslimischen Ländern die Einreise in die USA verwehrte.
Bahman Ghobadi
Der iranisch-kurdische Filmemacher Bahman Ghobadi führte Regie beim ersten kurdischsprachigen Spielfilm der Welt: "Zeit der trunkenen Pferde" (Foto) aus dem Jahr 2000. Nach seinem Film über die Underground-Musikszene in Teheran, "Perserkatzen kennt doch keiner" (2009), floh er aus dem Iran, da Geheimdienstagenten ihn bedroht hatten. Beide Filme wurden in Cannes ausgezeichnet.
Marjane Satrapi
Nachdem sie den Iran als junge Erwachsene endgültig verließ, musste sich die Autorin und Filmemacherin Marjane Satrapi nicht mehr mit den iranischen Behörden auseinandersetzen. Die Verfilmung ihres bekanntesten Comics "Persepolis" gewann 2007 den Preis der Jury in Cannes. Sie erzählt, wie schnell ein Teenager in Teheran in Schwierigkeiten mit der Polizei geraten kann.
Mohsen Makhmalbaf
"Reise nach Kandahar" von 2001 wurde kurz vor den Anschlägen vom 11. September veröffentlicht und erzählt vom Schicksal afghanischer Frauen während des Taliban-Regimes. Viele Filme Makhmalbafs sind im Iran verboten. Nachdem Mahmud Ahmadinedschad zum Präsidenten gewählt wurde, zog er nach Frankreich. 2014 wurden die Filmfestspiele von Venedig mit seinem Film "The President" (Foto) eröffnet.
Samira Makhmalbaf
Mohsen Makhmalbafs Tochter ist eine der einflussreichsten Regisseurinnen der iranischen Neuen Welle. "Der Apfel" war ihr erster Spielfilm und wurde 1998 beim Filmfestival in Cannes uraufgeführt. Sie drehte ihn mit 17 Jahren. Zwei Jahre später gewann sie mit "Schwarze Tafeln" (Foto) in Cannes den Preis der Jury. Später saß sie selbst in den Jurys der Filmfestivals von Cannes, Venedig und Berlin.
Jafar Panahi
Jafar Panahi, der 1995 mit seinem Spielfilmdebüt "Der weiße Ballon" in Cannes ausgezeichnet wurde, erhielt trotz zunehmender Einschränkungen im Iran weiterhin internationale Anerkennung. Seit 2010 ist es ihm verboten, Filme zu drehen und das Land zu verlassen, aber es gelang ihm dennoch, heimlich weitere Filme zu inszenieren, darunter "Taxi Teheran" (2015) und "Drei Gesichter" (Foto) von 2018.
Shirin Neshat
Ein Jahrzehnt nach dem Gewinn des internationalen Preises auf der Biennale von Venedig wurde ihr Spielfilmdebüt "Women Without Men" im Jahr 2009 bei den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet. Heute lebt sie im Exil in New York. "Ich stehe dem Westen kritisch gegenüber, aber Künstlerinnen im Iran sind immer noch mit Zensur, Folter und manchmal auch mit der Hinrichtung konfrontiert", sagt sie.