Iran lässt zwei Franzosen frei
12. Mai 2023"Endlich frei", schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf Twitter. "Das ist eine Erleichterung. (...) Wir setzen uns weiter für die Rückkehr aller im Iran festgehaltenen Landsleute ein." Das Flugzeug, das die beiden zurück nach Frankreich bringen sollte, hob am frühen Nachmittag im Iran ab.
Der Reiseleiter Bernard Phelan, der die französische und die irische Staatsangehörigkeit besitzt, war Anfang Januar vorübergehend in einen Hungerstreik getreten und gesundheitlich stark geschwächt. Seine Schwester hatte mehrfach gewarnt, dass er in der Haft sterben könne.
Der 64-jährige war im Oktober 2022 auf einer Reise in der Stadt Maschhad festgenommen und der Spionage beschuldigt worden. Er war zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Polizei bezichtigte ihn, eine verbrannte Moschee und die Polizei fotografiert zu haben.
Später wurde dem Mann vorgeworfen, "Propaganda gegen den Staat" verbreitet und Bilder an eine britische Zeitung geschickt zu haben. Angelastet wurde ihm auch, Teile einer alten Keramik genommen zu haben. Phelan hatte alle Vorwürfe abgestritten.
Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete, er sei aus "humanitären Gründen" freigelassen worden. Die iranische Botschaft in Irland sprach in einem Tweet, den das Außenministerium in Teheran weiterverbreitete, von "konstruktiven diplomatischen Bemühungen", die zu der Begnadigung und Freilassung Phelans geführt hätten.
Der 37 Jahre alte Benjamin Briere war im Mai 2020 festgenommen worden, nachdem er mit einer Drohne in einem Naturpark fotografiert hatte. Dabei handelte es sich nach iranischen Angaben um ein Sperrgebiet. Ein Gericht verurteilte ihn wegen Spionage zu acht Jahren Haft. Mitte Februar wurde er begnadigt, blieb aber weiterhin im Gefängnis. Er war ebenfalls in einen Hungerstreik getreten.
Der Iran inhaftierte in den vergangenen Jahren mehrfach Ausländer mit dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtsgruppen kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Das französische Außenministerium hatte immer wieder appelliert, die inhaftierten Franzosen freizulassen. Dem Mullah-Regime in Teheran warf es vor, die Festgenommenen als "Staatsgeiseln" gefangen zu halten.
uh/kle (dpa, afp)