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Iran beschleunigt Urananreicherung

13. Februar 2013

Der Iran lässt neue Zentrifugen zur Uran-Anreicherung aufstellen. Das Vorpreschen der Regierung in Teheran dürfte die Bemühungen um eine diplomatische Lösung im Atomstreit weiter erschweren. UN-Experten waren vor Ort.

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Ein Techniker in der Atomanlage Isfahan (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Die Zentrifugen werden in der Atomanlage Natans errichtet. Die Arbeiten dort laufen bereits seit einem Monat, wie der Chef der iranischen Atombehörde, Fereidun Abbassi Dawani, jetzt bekannt gab. Mit den neuen, leistungsfähigeren Zentrifugen soll nach seinen Worten Uran auf einen Grad von fünf Prozent angereichert werden. Dies genüge für die Stromproduktion.

UN-Experten in Teheran

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) in Wien wurde nach eigenen Angaben am 23. Januar in einem Schreiben über das Vorhaben informiert. Eine Delegation der IAEA unter Leitung des Atom-Chefinspekteurs Herman Nackaerts erörterte am Mittwoch in Teheran mit iranischen Regierungsvertretern strittige Fragen zu Atomanlagen und zum Nuklearprogramm. Knackpunkt war auch dieses Mal der bisher verwehrte Zugang zur umstrittenen Militäranlage Parchin in der Nähe der Hauptstadt.

Der Iran knüpft Bedingungen an eine Überprüfung der Anlage. Nur wenn das Recht des Landes auf ein Atomprogramm zur zivilen Nutzung wie die Stromproduktion anerkannt werde, könne die Regierung den Zutritt gewähren, heißt es stereotyp aus Teheran. Westliche Geheimdienste vermuten, dass in Parchin Experimente zur Entwicklung von Atomsprengköpfen stattgefunden haben.

Umstrittenes iranisches Atomprogramm

Fortschritte?

Irans IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh sprach nach dem Treffen mit den Fachleuten aus Wien von Fortschritten, ansonsten blieb er allerdings vage. "Einige Meinungsverschiedenheiten seien ausgeräumt worden", sagte er noch. Aus der Delegation der IAEA gab es bisher keinen Kommentar.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft heimlich am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Insbesondere Israel warnt vor der atomaren Aufrüstung des Mullah-Regimes und versucht die USA davon zu überzeugen, militärisch gegen das Land vorzugehen.

Irans Botschafter bei der IAEA, Soltanieh (Foto: AFP/ Getty Images)
Viel hat er nicht mitzuteilen, Irans IAEA-Botschafter SoltaniehBild: Getty Images

Teheran bestreitet die Vorwürfe vehement und beharrt auf seinem Recht, Atomenergie friedlich zu nutzen. Der Iran reichert nach eigenen Angaben Uran auf fünf Prozent und auf 20 Prozent an. Letzteres soll dem Betrieb eines medizinischen Forschungsreaktors dienen. Für den Bau von Atomwaffen ist eine Anreicherung auf 90 Prozent notwendig.

Irans Ölproduktion sehr gedrosselt

Die internationale Gemeinschaft versucht, den Iran mit Wirtschaftssanktionen zum Einlenken zu bewegen. Das zunächst von den USA und Mitte 2012 von der Europäischen Union verhängte Ölembargo bescherte dem Land im vergangenen Jahr Verluste in Höhe von rund 40 Milliarden Dollar (fast 30 Milliarden Euro), wie die Internationale Energieagentur (IEA) mitteilte. Die iranische Ölproduktion sei auf ihrem niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten angelangt.

In zwei Wochen finden weitere Atomgespräche statt. Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats und Deutschlands kommen in Kasachstan mit iranischen Gesandten zusammen. Die Verhandlungen am 26. Februar sind die ersten dieser Art seit acht Monaten.

se/wl (rtr, dpa, afp)