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Iraker wollen Tikrit befreien

1. März 2015

Mit 20.000 Mann sollen irakische Armee und Stammeskämpfer die Stadt Tikrit von den Dschihadisten des "Islamischen Staats" zurückerobern. Die ließen im Norden Syriens eine erste Gruppe entführter Christen wieder frei.

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Im Kampf gegen den IS: Schiitische Milizen nahe der Stadt Tikrit (Foto: Getty Images/AFP/Al-Rubaye)
Bild: Getty Images/AFP/Al-Rubaye

Nach Informationen der arabischen Tageszeitung "Al-Hayat" rücken irakische Soldaten, schiitische Milizen sowie Kämpfer sunnitischer Stämme aus drei Richtungen auf Tikrit vor. Die Stadt liegt an der Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt Bagdad und der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Die Offensive gilt als Test, ob die irakischen Streitkräfte in der Lage sind, den IS aus einer großen Stadt zu vertreiben. Die Regierung plant derzeit mit Hilfe der US-Armee einen weiteren Feldzug, der Mossul befreien soll.

Als Heimatort des früheren Langzeitherrschers Saddam Hussein und Hochburg sunnitischer Regierungsgegner ist Tikrit auch symbolisch wichtig. In der Vergangenheit waren mehrere Versuche der Armee gescheitert, die Stadt wieder unter Kontrolle zu bringen.

Heftige Kämpfe meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag aus Tel Chamis nahe der Grenze zum Irak. Kurden und christlich-assyrische Kämpfer vertrieben demnach die IS-Extremisten aus dem wichtigen Ort. Für den IS sei es die schwerste Niederlage seit der vollständigen Rückeroberung Kobanes durch die Kurden Ende Januar. "Wir können sagen, dass die Kämpfer des 'Islamischen Staates' einen Kollaps erlebt haben", sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman. Ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG erklärte, mit dem Sieg hätten die Kurden eine wichtige IS-Versorgungsroute in den Nordirak abgeschnitten.

IS-Gericht ordnet Freilassung an - gegen Lösegeld

Die sunnitische Terrormiliz IS kontrolliert im Irak und in Syrien große Regionen. Zuletzt hatten die Dschihadisten rund 100 Kilometer westlich der syrischen Stadt Tel Chamis mehrere Dörfer erobert und mindestens 220 assyrische Christen in ihre Gewalt gebracht. Einige von ihnen kamen inzwischen wieder frei. Ein assyrisches Netzwerk für Menschenrechte teilte mit, 19 Geiseln seien in zwei Bussen aus Shaddadeh, einer IS-Hochburg, nach Hasakeh zurückgekommen. Ein islamisches Gericht der IS habe dies am Samstag angeordnet, gegen die Zahlung einer bestimmten Summe Geldes für jede Familie oder einer Art "Steuer".

Die Verhandlungen über die Freilassung der restlichen Geiseln gingen weiter.

hf/sc (dpa, afpe, APE)