IOC stellt Amateurbox-Weltverband kalt
30. November 2018Der Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf den umstrittenen Amateurbox-Weltverband AIBA steigt. Das IOC legte die Planung für das olympische Boxturnier 2020 in Tokio auf Eis und untersagte der AIBA bis auf weiteres jegliche offiziellen Kontakte zu den Organisatoren der Sommerspiele in Tokio. Das IOC-Exekutivkomitee setzte zudem auf seiner Sitzung in Tokio eine Untersuchungskommission ein, die den Boxverband überprüfen soll.
Kontakte zur Mafia Usbekistans
Das Verfahren könne dazu führen, dass der AIBA die Anerkennung entzogen werde, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Die AIBA habe zwar einen Bericht unter anderem zur Verbandsführung und zum Finanzmanagement vorgelegt, so Adams, es bestünden jedoch weiterhin ernste Sorgen, insbesondere im Bereich Finanzen und Verbandsführung. Die AIBA hatte zuletzt den Usbeken Gafur Rachimow mit deutlicher Mehrheit zu ihrem Präsidenten gewählt. Dem Geschäftsmann wird vorgeworfen, eine bedeutende Rolle in der organisierten Kriminalität Usbekistans zu spielen.
Maske: "Ohrfeige für den gesamten Sport"
Das IOC unterstrich, man werde ungeachtet des Vorgehens gegen den Amateurbox-Weltverband alle Anstrengungen unternehmen, um die Athleten zu schützen und sicherzustellen, dass es ein Boxturnier bei den Spielen in Tokio geben werde.
Der frühere Olympiasieger und Profi-Boxweltmeister Henry Maske hatte im DW-Interview ein mögliches Olympia-Aus für das Boxen wegen des Streits mit der AIBA als "Armutszeugnis" für das IOC und als "unfassbare Ohrfeige für den gesamten Sport" bezeichnet: "Es kann doch nicht sein, dass man das auf den Schultern der Sportler austrägt."
sn/asz (dpa, sid)