Intensive Suche nach vermisstem U-Boot
23. April 2021In einem Wettlauf gegen die Zeit hat Indonesien die Suche nach dem seit Mittwoch vor Bali vermissten Militär-U-Boot mit 53 Seeleuten an Bord intensiviert. Inzwischen werden 21 Kriegsschiffe, darunter auch ein U-Boot, eingesetzt, wie der Sprecher der Streitkräfte, Achmad Riad, mitteilte. Helfen würden auch mehrere zivile Schiffe mit Sonartechnik und ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen an Bord. Singapur, Malaysia, Australien, Indien und die USA hätten ebenfalls Schiffe und Flugzeuge geschickt. "Wir entsenden Fluggeräte", twitterte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, und drückte sein großes Bedauern über die Nachricht vom verlorenen U-Boot aus.
Sauerstoff wird langsam knapp
Nach Berechnungen von Experten reicht der Sauerstoff für die Besatzung der in Deutschland gebauten "KRI Nanggala-402" maximal bis Samstag. Der Kontakt zu dem knapp 60 Meter langen Unterwasserboot war am frühen Mittwochmorgen während einer Militärübung abgerissen, bei der Torpedos abgefeuert werden sollten. Zu dem Zeitpunkt befand es sich etwa 95 Kilometer nördlich von Bali. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Jakarta sahen Helikopter-Piloten später einen Ölfleck im Meer. Unklar blieb, ob es einen Zusammenhang zu dem vermissten Boot gibt.
Die indonesische Marine vermutet das U-Boot in einer Wassertiefe von 600 bis 700 Meter. Das Schiff sei aber nur dafür ausgelegt, bis zu einer Tiefe von 250 bis 500 Meter zu tauchen. An Bord sind 49 Besatzungsmitglieder, drei Kanoniere und der Kommandant. Militärexperten wollten nicht ausschließen, dass das Schiff bereits zerbrochen sei.
Das U-Boot war Ende der 1970er Jahre von dem Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden. Eine Generalüberholung fand nach indonesischen Angaben 2012 in Südkorea statt. Die "KRI Nanggala-402" ist eins von insgesamt fünf U-Booten der indonesischen Marine.
Das Verschwinden der "KRI Nanggala 402" weckt Erinnerungen an das "Kursk"-Unglück im Jahr 2000. Alle 118 Menschen an Bord des russischen Atom-U-Boots in der Barentssee waren damals ums Leben gekommen. Ein defekter Torpedo wurde später von einer Untersuchungskommission als Unglücksursache ausgemacht.
se/sti (dpa, afp, ap, rtr)