Inselstreit in Asien flammt wieder auf
13. Dezember 2012Konkret hat Japan der Volksrepublik China vorgeworfen, ein chinesisches Aufklärungsflugzeug sei in den japanischen Luftraum über der Inselgruppe eingedrungen. "Das ist die erste Verletzung unseres Luftraums durch eine chinesische Maschine, so weit wir zurückdenken können", sagte ein ranghoher Beamter des japanischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Die Luftwaffe entsandte acht Kampfjets vom Typ F-15, wie das Verteidigungsministerium in Tokio mitteilte. Das chinesische Flugzeug verließ nach japanischen Angaben später wieder den Luftraum.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wies den Vorwurf zurück und sagte: "Das Überfliegen der Diaoyu-Inseln mit einem chinesischen Aufklärungsflugzeug der Marine ist völlig normal." Die Inseln seien "seit historischen Zeiten Chinas rechtmäßiges Territorium". Japan forderte er auf, die "illegalen Aktivitäten in den Gewässern und im Luftraum der Diaoyu-Inseln einzustellen".
Die Inselgruppe, die unter japanischer Verwaltung steht, befindet sich etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer von der japanischen Insel Okinawa entfernt. Die Inseln, die von Japan Senkaku und von China Diaoyu genannt werden, liegen strategisch günstig in fischreichen Gewässern, zudem werden in der Umgebung größere Erdöl- und Erdgas-Vorkommen vermutet.
Einfluss auf japanische Parlamentswahl?
Die Spannungen zwischen Japan und China wegen der unbewohnten Inselgruppe hatten sich in jüngster Zeit verschärft. Ausgelöst wurden sie dadurch, dass die japanische Regierung beschloss, mehrere der Inseln aus japanischem Privatbesitz zu kaufen. Der Konflikt führte in China zu anti-japanischen Protesten und Boykotten japanischer Waren und entwickelte sich zu einer diplomatischen Krise.
In Japan könnte sich der neuerliche Zwischenfall auf die Parlamentswahl auswirken. Der frühere konservative Regierungschef Shinzo Abe hat eine harte Gangart im Inselstreit angekündigt. Bei der Abstimmung am Sonntag können seine Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr kleinerer Partner Komeito laut Umfragen mit mehr als 300 der 480 Sitze im Unterhaus rechnen. Die Demokratische Partei (DPJ) von Ministerpräsident Yoshihiko Noda käme demnach auf weniger als 80 Mandate. Neben dem Streit mit China über eine Inselgruppe stand die Wirtschaftskrise im Mittelpunkt des Wahlkampfes.
kle/hp (afp, rtr)