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Mit Krediten Arbeit schaffen

28. Mai 2013

Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU gefährdet nach Ansicht der Regierungen Deutschlands und Frankreichs inzwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Abhilfe soll eine Gemeinschaftsinitiative schaffen.

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Spanische Jugendliche demonstrieren gegen Arbeitslosigkeit (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit günstigen Krediten für kleine und mittlere Unternehmen, einer Förderung der dualen Ausbildung und einer höheren Mobilität der Lehrlinge wollen Deutschland und Frankreich die hohe Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union bekämpfen. Eine entsprechende europäische Initiative stellten Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zusammen mit ihren französischen Kollegen Michel Sapin und Pierre Moscovici bei einer Konferenz in Paris vor.   

Die Zahlen sind erschreckend. In der gesamten EU sind derzeit 23,5 Prozent der unter 25-Jährigen – das ist fast jeder Vierte – ohne Beschäftigung. Damit liegt deren Arbeitslosenquote deutlich über der Gesamtquote von knapp elf Prozent. In Griechenland liegt die Jugendarbeitslosenquote sogar bei fast 63 Prozent, in Spanien bei 56 und in Italien bei 38 Prozent. Ganz anders sieht es dagegen in Deutschland aus: Hier liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei lediglich knapp acht Prozent.

Es muss schnell gehandelt werden

Es sei ein "Aufschrei" zu hören von "sechs Millionen jungen Menschen, die ohne Ausbildung und ohne Arbeit sind", sagte von der Leyen bei der Konferenz. Dieser Generation müsse eine Chance gegeben werden, damit sie leidenschaftlich an Europa denke und für Europa fühle.

Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit

Gestärkt werden müssten vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, denn diese schafften Arbeitsplätze. Gerade diese Betriebe hätten aber häufig Probleme an zinsgünstige Kredite zu gelangen. Die bräuchten sie aber, um zu investieren und damit weitere Jobs zu schaffen. Hier solle nun die Europäische Investitionsbank einspringen. Das Geld, sechs Milliarden Euro, sei bereits bewilligt.

Frankreichs Staatpräsident François Hollande sagte, im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit sei Zeit der entscheidende Faktor. So müssten die vorhandenen Mittel zur Förderung von Jobs für junge Menschen schneller eingesetzt werden. Dem stimmte Bundesfinanzminister Schäuble zu, er mahnte aber zugleich weitere "Strukturreformen in allen europäischen Ländern" an, um innovationsfähiger zu werden.

Jobsuche auch im Ausland ermöglichen

Im Zuge der europäischen Initiative soll auch die duale Ausbildung in Europa gefördert werden. Mit Blick auf Deutschland sagte von der Leyen, die Blaupause sei da.

Dritter Pfeiler der Initiative sei es, die Mobilität von Auszubildenden zu fördern. Allein in Deutschland gebe es 31.000 freie Lehrstellen, so von der Leyen. Die Arbeitsministerin hatte erst vergangene Woche ein Abkommen mit Spanien unterzeichnet, das es Jugendlichen von dort erleichtern soll, in Deutschland Arbeit zu finden.

Das Thema Jugendarbeitslosigkeit bleibt weiter auf der Agenda der EU. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Konferenz am 3. Juli eingeladen. Zu dem Treffen sind alle 27 Arbeitsminister der EU sowie Experten eingeladen. Auch Frankreichs Präsident François Hollande wird erwartet. Die Konferenz soll, so von der Leyen, Teil einer neuen Jugend-Offensive sein.

Die EU bleibt am Thema dran

Auch EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hatte die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft kürzlich zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit aufgefordert. Bei ihrem Gipfeltreffen am 27./28. sollten sie Schritte einleiten, um die Zukunftsaussichten der Jugendlichen zu verbessern, heißt es in einem Schreiben Van Rompuys. Dazu gehöre auch eine Bekräftigung der bereits im Februar von den Arbeitsministern beschlossenen Jobgarantie. Danach soll jeder Jugendliche vier Monate nach Schulabschluss eine Arbeit, einen Ausbildungsplatz oder eine Weiterbildungsmöglichkeit erhalten.

gmf/haz ( afp, dpa, ap, rtr)