Ingeborg-Bachmann-Preis 2018 für Tanja Maljartschuk
8. Juli 2018Die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk (Jahrgang 1983) ist mit dem 42. Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet worden. Die aus der Ukraine stammende und in Wien lebende Autorin erhielt die mit 25.000 Euro dotierte Ehrung in Klagenfurt für ihren Text "Frösche im Meer". Darin beschäftigt sie sich unter anderem mit dem Thema Flucht und dem fehlende Interesse der jüngeren Generation an ihren betagten Verwandten.
"Ich habe keine Worte", sagte sie in einem Interview nach der Preisverleihung. Sie habe nicht damit gerechnet, dass sie den Preis bekommen würde. Aber sie sei jetzt auch "ein bisschen glücklich", so Maljartschuk.
Flucht und Migration
Ihr Text, mit dem sie die Jury in Klagenfurt überzeugte, habe viel mit ihr selbst zu tun, so Maljartschuk. "'Frösche im Meer' bedeutet, dass die Frösche nicht in ihrem natürlichen Lebensraum leben - so wie Tausende von ukrainischen Migranten überall in Europa. Es ist ein Leben im Schatten." Auch sie selbst verließ ihre Heimat. Seit 2011 lebt sie in Wien, seit 2014 schreibt sie auf Deutsch. Zuvor arbeitete sie als Fernsehjournalistin in Kiew. Seit ein paar Jahren schreibt sie regelmäßig für die Ukrainische Redaktion der Deutschen Welle.
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 im Rahmen der "Tage der deutschsprachigen Literatur" und in Erinnerung an die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) verliehen. 14 Autoren nahmen in diesem Jahr teil, neun davon aus Deutschland. Darunter auch der Schriftsteller und Kabarettist Bov Bjerg, der den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis gewann.
pl/rb (dpa, bachmannpreis.orf.at)