Indonesien, ein Land versinkt
Der Boden sinkt, das Wasser steigt: Für die Menschen an den Küstengebieten der indonesischen Insel Java sind Überschwemmungen Teil ihres Lebens geworden - doch die Lage wird immer schwieriger.
Mit nassen Schuhen zum Unterricht
Knöchelhoch steht das Wasser, durch das die Schülerinnen der Pantai-Bahagia-Grundschule waten müssen. So sieht ihr Schulweg nun häufig aus, denn auf der indonesischen Insel Java gehört das Hochwasser mittlerweile zum Alltag. Der Meeresspiegel steigt wegen des Klimawandels an, gleichzeitig werden Unwetter immer heftiger.
Lernen im Schlamm
Früher war das Meer kilometerweit weg, mittlerweile steigt die Flut fast täglich bis in die Klassenzimmer - und hinterlässt neben Feuchtigkeit eine feine Schlammschicht am Boden. Vor allem die Orte in der Küstenregion von Pantai Bahagia unweit von Jakarta sind betroffen. Klimaforscher aus Jakarta fürchten, dass der Meeresspiegel in den nächsten Jahrzehnten um bis zu 90 Zentimeter steigen könnte.
Mit Tricks durch die Fluten
Mit Hilfe eines Styroporbretts wird das Motorrad einer Frau über die komplett geflutete Straße am Fischereihafen Jakartas, Muara Baru, gezogen - auch die Millionenmetropole Jakarta versinkt in den Fluten, und Improvisation gehört zum Leben. Mittlerweile liegen etwa 40 Prozent der Stadt bereits unter dem Meeresspiegel, schätzt die Umweltschutzorganisation "Wetlands International".
Wenn die Wälder fehlen
Ein Straßenverkäufer schiebt seinen mit Snacks und Getränken befüllten Stand durch die Landungsstelle des Kali-Adem-Hafens von Jakarta. Ein Grund für die Überschwemmungen ist auch das allmähliche Verschwinden der Mangrovenwälder, die ursprünglich die Küsten Indonesiens säumten und die Flut auf natürliche Weise eindämmten.
Feierabend im Wasser
Eine Frau im Dorf Sriwulan sieht fern, während die braune Flut ihr ganzes Haus überschwemmt. Elektronische Geräte werden auf Betonblöcke gestellt, ansonsten scheint das Leben für Viele auch im Ausnahmezustand weiter zu gehen.
Keine normale Kindheit
Bei ihren Nachbarn im Dorf Sriwulan versinkt das Wohnzimmer ebenfalls in den Fluten - die auch der Elektrik bedrohlich nahekommen. Die Familien der Fischer harren oft aus und hoffen auf bessere Zeiten. Für einen Umzug fehlt das Geld. Viele Menschen hängen auch an ihrer Heimat, die sie schon seit Generationen besiedeln.
Arrangieren im Unvermeidlichen
Auch jüngere Anwohner bleiben vielfach da: Wie in einem Aquarium sitzt Studentin Sriwarsih in ihrem Haus im Dorf Bedono. Dank der Plastikkonstruktion können wenigstens einige Kleidungsstücke vor der ständigen Feuchtigkeit notdürftig geschützt werden.
Prinzip Hoffnung reicht nicht
Ein Mann betet auf dem von Wasser umspülten Grab seines Bruders in der Hafenstadt Semarang. Die Regierung versucht, der Flut nicht nur dort beizukommen: Gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen pflanzen sie an den Küstenstreifen wieder Mangrovenbäume an, bauen Deiche und versuchen, die Menschen umzusiedeln. Doch das ist oft nicht einfach.
Warum ein Wall nicht ausreicht
Um die Küste zu schützen, wurden im Bezirk Jakarta Betonmauern errichtet. Hydrologen fürchten jedoch, dass die Dämmung alleine nicht ausreicht. Denn auch der Boden sinkt ab, illegale Brunnengrabungen in Jakarta trocknen und höhlen den Boden aus. Dass die Grabungen stoppen, erscheint unwahrscheinlich - denn nicht einmal die Hälfte der Stadt wird über öffentliche Wasserleitungen versorgt.
Kindervergnügen im Gefahrenbereich
Badelatschen aus und ab ins Wasser: Diese Jungs planschen während der Flut am Hafen Kali Adem in Jakarta. Experten vermuten, dass Indonesien noch etwa ein Jahrzehnt Zeit hat, um ein weiteres Absinken der Küstenregion zu verhindern. Danach wird sich das Leben von Millionen Menschen weiter verschlechtern.