Indien: Von der Grünen Revolution zur Gen-Revolution
Knapp ein Drittel der indischen Landwirte baut Baumwolle an – auf rund neun Millionen Hektar. Das ist ein Viertel der globalen Anbaufläche und ergab im letzten Jahr rund 14,2 Millionen Ballen Baumwoll-Leinen.
Indiens Agrarwirtschaft, von der noch immer zwei Drittel der rund 1,2 Milliarden Inder leben, dient nicht mehr nur der Selbstversorgung. Längst geht es um Anteile auf dem Weltmarkt.
Staatliche wie private Institute züchten seit Jahrzehnten besonders ertragreiche und widerstandsfähige Nutz- und Nahrungspflanzen - sogenannte Hybride. Neu ist: Wissenschaftler verändern jetzt auch die Erbinformation solcher Hybride. Im Labor, im Reagenzglas entstehen neue Sorten: So auch "BT-Cotton", gentechnisch veränderte Baumwolle, die erste in Indien zugelassene Genpflanze überhaupt. Drei Jahre nach der Einführung liegt ihr Anteil am indischen Baumwollanbau bei sechs Prozent.
Gen-Samen kostet rund vier mal so viel wie herkömmlicher Baumwollsamen. Eine Art genetischer Kopierschutz verhindert, dass die Bauern - wie seit Jahrhunderten üblich - Teile ihrer Ernte für den Folgeanbau abzweigen.
Wo Ernteerträge stiegen, purzelten die Absatzpreise. In der Folge gerieten Bauern reihenweise in die Schuldenfalle. Im Bundesstaat Andhra Pradesh etwa nahmen sich bereits Hunderte enttäuschter Bauern das Leben - häufig genug durch den Verzehr von Düngerpräparaten und Pestiziden.