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Politik

Indien nimmt Mutter Teresas Orden ins Visier

28. Dezember 2021

Die hindu-nationalistische Regierung verwehrt den "Missionaries of Charity" seit kurzem den Empfang ausländischer Spenden. Doch Premier Modi belässt es nicht bei christlichen Einrichtungen.

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Ordensgründerin Mutter Teresa ist immer präsent - auch wenn die Schwestern Getränkegläser für Arme füllen
Ordensgründerin Mutter Teresa ist immer präsent - auch wenn die Schwestern Getränkegläser für Arme füllen Bild: Sudipta Das/Pacific Press/picture alliance

Indiens Regierung hat alle ausländischen Spenden für die Hilfsorganisation von Mutter Teresa gestoppt. Wie der indische TV-Sender NDTV berichtete, erfüllt die katholische Gemeinschaft "Missionaries of Charity" ("Missionarinnen der Nächstenliebe") nicht mehr die gesetzlichen Voraussetzungen, Gelder aus dem Ausland anzunehmen. Der Antrag der Organisation zur Verlängerung einer entsprechenden Lizenz sei am 25. Dezember vom Innenministerium in Neu-Delhi abgelehnt worden.

Orden seit 1950 in Indien aktiv

In einer Erklärung des Ministeriums hieß es, die Hilfsorganisation erfüllte die "Eignungskriterien" für den Erhalt ausländischer Gelder nicht mehr. Bei einer Überprüfung seien "unerwünschte Beiträge" an den Orden festgestellt worden. Genauere Angaben machte das Ministerium nicht.

Nonnen der Gemeinschaft "Missionaries of Charity" ("Missionare der Wohltätigkeit") beim Corona-gerechten Gebet in Kolkata
Nonnen der Gemeinschaft "Missionaries of Charity" beim - Corona-gerechten - Gebet in KolkataBild: Rupak De Chowdhuri/REUTERS

Das Hilfswerk "Missionaries of Charity" war 1950 von der späteren Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa in Kolkata gegründet worden, um Menschen in den Armenvierteln zu helfen. Die Organisation betreibt in Indien viele Klinken, Waisenhäuser, Leprastationen und andere Projekte.

Zum Übertritt zum Christentum gezwungen?

Vor rund zwei Wochen hatte die Polizei im Bundesstaat Gujarat mit Ermittlungen gegen die "Missionaries of Charity" begonnen. Vertretern der Gemeinschaft wird dort vorgeworfen, Hindus zum Übertritt zum Christentum gezwungen zu haben. So seien Mädchen gezwungen worden, ein Kreuz zu tragen und die Bibel zu lesen. Der Vorwurf der "erzwungenen Konversion" wird von hindunationalistischen Hardlinern in Indien immer wieder erhoben. Die Organisation hat derlei Vorwürfe von sich gewiesen.

Der hindu-nationalistische Regierungschef Narendra Modi hält bei einer Feier in Varanasi   eine Schale mit Wasser aus dem Ganges in Händen
Regierungschef Narendra Modi hält bei einer Feier in Varanasi eine Schale mit Wasser aus dem Ganges in HändenBild: SANJAY KANOJIA/AFP

Seit dem Amtsantritt der hindu-nationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 beklagen Aktivisten in dem Land eine zunehmende Diskriminierung von Angehörigen religiöser Minderheiten. Die US-Kommission für Religionsfreiheit stufte die Lage in Indien mit Blick auf die Religionsfreiheit im vergangenen Jahr erstmals als "besorgniserregend" ein.

Auch Amnesty International unter Druck

Allerdings ist das rigide Vorgehen der Führung in Neu Delhi nicht auf christliche Organisation und Einrichtungen beschränkt. Im vergangenen Jahr musste die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ihre Arbeit in Indien einstellen, nachdem ihre Konten mehrfach eingefroren worden waren. Amnesty sprach damals von einer "Hexenjagd". 

sti/AR (afp, epd)