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In Hongkong fallen die Barrikaden

25. November 2014

Die Luft scheint raus zu sein bei den Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone: Die Unterstützung für die prodemokratischen Demonstranten schwindet, deren Barrikaden werden eingerissen.

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Widerstand von Demonstranten gegen den Abriss der Barrikaden in Hongkong (Foto: Reuters/B. Yip)
Bild: Reuters/B. Yip

In Hongkong haben Arbeiter im Auftrag der Polizei in größerem Stil damit begonnen, Barrikaden der Demonstranten wegzuräumen. Bei dem wichtigen Protestort im belebten Geschäftsviertel Mong Kok wurden Straßensperren eingerissen und auf Lastwagen verfrachtet. Nach Ausschreitungen nahm die Polizei 32 Aktivisten fest. Gegen neun Demonstranten werde wegen Angriffs auf Polizeibeamte und gegen 23 weitere wegen Widersetzung gegen einen Gerichtsbeschluss ermittelt, sagte eine Sprecherin.

Auch Protestführer wollen ein Ende

Die Proteste haben inzwischen auch wirtschaftliche Folgen für Hongkong. Mit der Räumung setzten die Behörden einen Gerichtsbeschluss zugunsten eines Bus-Unternehmers durch, der geklagt hatte, die Blockade schade seinen Geschäften. Selbst Protestführer hatten die verbliebenen Demonstranten in dem Viertel während der vergangenen Tage mehrfach aufgefordert, ihre Sachen zu packen, und die Entscheidung des Gerichtes zu akzeptieren. In einer nahegelegenen Straße kampieren weitere Hunderte Demonstranten. Hongkonger Medien zufolge soll auch diese Straße noch im Laufe dieser Woche geräumt werden.

Bauarbeiter beseitigen in Hongkong von den Demonstranten aufgestellte Holzwände (Foto: Reuters)
Abrüstungspolitik in Hongkong: Bauarbeiter beseitigen von den Demonstranten aufgestellte HolzwändeBild: Reuters/Liau Chung-ren

Tatsächlich nimmt unter den Bewohnern der Sonderverwaltungszone der Rückhalt für die Demonstranten immer mehr ab. Jüngste, von Hongkonger Universitäten durchgeführte Umfragen ergaben, dass bis zu 80 Prozent der Bevölkerung die Proteste inzwischen für übertrieben hält. Diese hatten sich vor mehr als zwei Monaten an den Plänen Pekings entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Seit Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 an China wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert.

Touristenzahlen gehen nicht zurück

Bereits Anfang vergangener Woche hatten Polizisten und Arbeiter auf Anordnung eines Gerichts damit begonnen, Straßensperren am wichtigsten Protestlager auf der Insel Hongkong zu räumen. Zuletzt hatten noch mehrere Hundert Aktivisten am Protestlager in Admiralty nahe dem Regierungssitz ausgeharrt.

Entgegen den Befürchtungen einiger Politiker sind die Touristenzahlen aus Festlandchina während der Proteste nicht zurückgegangen, sie stiegen sogar weiter an. Im Oktober kamen laut Tourismusbehörde rund vier Millionen Besucher vom Festland in die Finanzmetropole Hongkong - im Vergleich zu 3,4 Millionen im Vorjahresmonat. Politiker hatten Sorge, die Proteste würden kaufkräftige Touristen abschrecken.

sti/SC (dpa, afp, rtr)