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In Deutschland arbeiten immer mehr ausländische Ärzte

3. März 2024

Noch nie gab es hierzulande so viele Ärzte und Ärztinnen ohne deutschen Pass wie vergangenes Jahr. Das verbessert die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Doch mangelnde Deutschkenntnisse sorgen auch für Probleme.

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Die Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe beschäftigt seit 2022 den Arzt José Jiménez (links) aus Mexico City
Die Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe beschäftigt seit 2022 den Arzt José Jiménez (links) aus Mexico City Bild: Andreas Arnold/dpa/picture alliance

Die Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf die Ärztestatistik der Bundesärztekammer berichten, arbeiteten in Deutschland zum Stichtag 31. Dezember 2023 insgesamt 63.763 Mediziner ohne deutschen Pass.

Damit hat sich die Zahl der ausländischen Medizinerinnen und Mediziner seit 2013, als erst rund 30.000 von ihnen in der Bundesrepublik tätig waren, mehr als verdoppelt. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich ihre Zahl sogar mehr als versechsfacht, denn 1993 gab es in Deutschland erst rund 10.000 Medizinerinnen und Mediziner ohne deutschen Pass.

Die meisten Medizinerinnen und Mediziner ohne deutschen Pass kommen aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Häufigste Herkunftsländer dem Bericht zufolge sind Syrien mit 6120 und Rumänien mit 4668 Personen. Es folgen Österreich, Griechenland, Russland und die Türkei.

Risikofaktor Sprachkenntnisse

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, wies darauf hin, dass Deutschland auf ausländische Ärzte angewiesen sei - gerade in den Krankenhäusern könne so die Personallücke geschlossen werden. Hinzu komme, dass für einheimisches medizinisches Fachpersonal das Ausland oft attraktiver sei. Außerdem steige seit Jahren die Quote der Mitarbeitenden in Teilzeit rasant. Gleichwohl seien Deutschkenntnisse unabdingbar. Eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation sei die Grundlage für den Therapieerfolg, sagte Brysch dem Evangelischen Pressedienst in Dortmund. "Alltagssprachliche Deutschkenntnisse sind deshalb für ausländische Mediziner unabdingbar. Sonst sind Missverständnisse vorprogrammiert, die zu Paralleluntersuchungen, aber auch zu Behandlungsfehlern führen können."

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz (Großaufnahme)
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung PatientenschutzBild: Metodi Popow/imago

Ärztevertreter warnen unterdessen vor wachsenden Problemen durch schlechte Deutschkenntnisse ausländischer Kolleginnen und Kollegen. Der Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Jürgen Hoffart, sagte, es komme immer wieder zu lebensgefährlichen Missverständnissen. So würden die Begriffe Brustschmerz und Bauchschmerz verwechselt, woraufhin der Arzt den Bauch anschaue und den Herzinfarkt übersehe. "Mangelhafte Sprachkenntnisse sind heute schon ein massives Problem", so Hoffart. Das Problem werde sich aber in den kommenden Jahren noch verschärfen. Eine Ursache dafür sei der Ärztemangel hierzulande. Mit deutschen Studierenden sei der Personalbedarf in der Medizin künftig leider nicht zu decken. Von den jährlich rund 11.000 Studienabgängern in Deutschland gehe ein beachtlicher Teil nicht in den Beruf.

kle/pg (epd, kna, dpa)