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In Ägypten Wut über Insel-Deal mit Saudis

15. April 2016

Die Parolen auf Ägyptens Straßen erinnern an den Aufstand von 2011. Die Polizei geht mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Tausende protestieren gegen Pläne des Staatschefs, Inseln an Saudi-Arabien abzutreten.

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In Ägypten Proteste gegen die Übergabe von zwei Inseln (foto: reuters)
Bild: Reuters/A. Dalsh

"Das Volk verlangt den Sturz des Regimes!", "Al-Sisi - Mubarak" und "Al-Sisi muss weg!", so lauteten die Parolen und Transparente der Demonstranten in mehreren Städten des Staats am Nil. Sie protestierten vor allem gegen die von Präsident Abdel Fattah al-Sisi geplante Abtretung zweier Inseln im Roten Meer an Saudi-Arabien. Bei den Aufmärschen bricht sich aber auch die wachsende Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik Al-Sisis Bahn. Offen fordern die Demonstranten den Sturz des Staatschefs.

In Giseh westlich von Kairo lösten Sicherheitskräfte mehrere Proteste mit Tränengas auf, wie lokale Medien und Augenzeugen berichteten. In Alexandria, der zweitgrößten Stadt des Landes, nahm die Polizei 25 Demonstranten fest, wie die Zeitung "Al-Ahram" meldete.

Bei Protesten im Zentrum Kairos riefen Hunderte Demonstranten unter anderem "Hau ab, Al-Sisi", wie ein dpa-Reporter berichtete - eine Parole des Aufstands vor fünf Jahren, der den langjährigen Machthaber Hosni Mubarak stürzte. Ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften hielt die Menschen davon ab, zum nahegelegenen Tahrir-Platz - dem Zentrum der Massendemonstrationen im Frühjahr 2011 - zu laufen. Die letzten Kundgebungen seien schließlich mit Tränengas auseinandergetrieben worden, meldete die Agentur Reuters.

Die Proteste waren die ersten in Ägypten seit Monaten. Seitdem Al-Sisi an der Macht ist, sind Demonstrationszüge eine Seltenheit. Sie müssen vorab von der Polizei genehmigt werden. Die Demonstranten waren einem Online-Aufruf von Aktivisten und der verbotenen islamistischen Muslimbruderschaft gefolgt.

Die ägyptische Regierung hatte diese Woche verkündet, die Inseln Tiran und Sanafir an Saudi-Arabien zu überlassen. Die strategisch wichtigen Inseln am Eingang zum Golf von Akaba waren seit 1950 unter Aufsicht Ägyptens. Kritiker erklärten, Al-Sisi habe sie im Gegenzug für Gelder aus Saudi-Arabien abgegeben. Der Präsident bestreitet dies. Seit dem Sturz des frei gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Sommer 2013 erhält Ägypten von der Ölmonarchie Unterstützung in Milliardenhöhe.

SC/gri (rtre, dpa, afp)