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Impfung gegen Malaria

Gaia Manco/Fabian Schmidt12. Oktober 2013

Bei einer Konferenz im südafrikanischen Durban haben Forscher die neuesten Ergebnisse einer großangelegten Malaria-Impfstudie vorgestellt. Daran beteiligt waren Kliniken in sieben Ländern Afrikas.

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Dr. Betouke Ongwe bei der Arbeit im Labor der Albert-Schweitzer Klinik in Lambarené (Foto: Gaia Manco)
Die Albert-Schweitzer-Klinik in Lambarené ist Teil einer breiten Anti-Malaria-AllianzBild: DW/G. Manco

In Gabun erkrankt jedes Kind durchschnittlich einmal im Jahr an Malaria. Für Forscher ist es der ideale Ort, um eine neue Impfung zu erproben. Die könnte Infektionen und Todesfälle um die Hälfte reduzieren.

Es ist der größte Feldversuch für eine Malariaimpfung aller Zeiten: Elf medizinische Forschungszentren in Gabun, Mosambik, Tansania, Ghana, Kenia, Malawi und Burkina Faso haben sich mit einem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen: Mit einer Impfung namens "RTS,S" wollen sie die Sterblichkeit kleiner Kinder um die Hälfte reduzieren. Deshalb beteiligen sie sich bereits seit 2009 an der letzten Phase eines klinischen Tests für das Medikament. Seitdem haben sie 16.000 Kinder geimpft.

Hilfe im Dschungel

Eine der beteiligten Forschungseinrichtungen ist das Albert-Schweitzer-Krankenhaus in Lambarené, in der Mitte Gabuns. Mit seinen gelben Pavillons, versteckt hinter Bäumen im Tal des Flusses Ogooué, sieht es aus wie ein Dorf.

Dr. Maxime Agnandji im Büro (Foto: Gaia Manco)
Maxime Agnandji weiß, dass die Impfung nicht alle Patienten schützen kannBild: DW/G. Manco

Die Forscher hier leben und arbeiten eng zusammen mit den Patienten, die sie zu heilen versuchen. Die Luft ist schwül und feucht. Vögel erfüllen den Regenwald mit ihrem Gezwitscher, Zikaden zirpen. Aber bei Sonnenuntergang kommt auch das Summen der Malariamücken hinzu.

"Was mich am meisten berührt, ist, dass so viele Menschen an dieser Krankheit sterben", sagt Maxime Selidji Agnandji - und zwar etwa 600.000 Kinder weltweit jedes Jahr. "Da die Impfung die Erkrankungsrate in etwa halbieren kann, könnten wir also möglicherweise 300.000 Kinder retten." Für Agnandji wäre das ein riesiger Schritt vorwärts - auch wenn die Impfung nicht zu 100 Prozent wirkt, wie es bei vielen Impfungen gegen andere Infektionskrankheiten üblich ist.

Die Albert Schweitzer Klinik in Lambarené, Gabun (Foto: DW/Gaia Manco)
Die Albert-Schweitzer-Klinik liegt mitten im Regenwald. Abends wird die Malariamücke aktivBild: DW/G. Manco

Je jünger die Kinder, desto besser

Am wirksamsten ist das Medikament, wenn man es Babys im Alter von 5 bis 17 Monaten verabreicht. Bekommen Kinder es schon, wenn sie erst 6 bis 12 Wochen alt sind, wirkt es indes nur zu 30 Prozent.

Nach Ende der Studie wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Empfehlung zu dem Impfstoff abgeben. Dann kommt er in die Zulassungsverfahren der einzelnen Staaten. Ab Anfang 2015, hoffen die Forscher, könnte er auf den Markt kommen.

Aber auch dann wird der Kampf gegen Malaria nur zu gewinnen sein, wenn die Bewohner der malariaverseuchten Gebiete auch die längst bewährten Schutzmaßnahmen ergreifen: unter imprägnierten Moskitonetzen schlafen und ihre Hauswände mit Insektiziden besprühen. "Auch die Früherkennung von Malaria bleibt entscheidend für die Heilung", sagt Bertrand Lell, der Direktor des Forschungszentrums.

Eunice Betouke Ongwe untersucht Blutproben auf Malaria-Erreger (Foto: DW/Gaia Manco)
Eunice Betouke Ongwe untersucht Blutproben auf MalariaerregerBild: DW/G. Manco

Jahrzehntelange Vorarbeit

Die RTS,S-Impfung wurde schon seit den 1980er Jahren von GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut des Walter Reed Militärkrankenhauses in Washington D.C. (USA) entwickelt. "Die Entwicklung gestaltete sich aber schwierig, weil der Malariaerreger, ein sogenanntes 'Plasmodium', viel komplexer ist als ein Bakterium oder ein Virus", sagt Eunice Betouke Ongwe, Forscher am Forschungsinstitut für Tropenökologie in Gabun. "Bis vor kurzem war es fast unmöglich, überhaupt herauszufinden, was die menschliche Immunreaktion auf Malaria auslöst", so der Mediziner.

Der Erreger ist in der Lage, sich sehr schnell anzupassen und gegen Medikamente immun zu werden. Weil er sich vor allem in der Leber entwickelt, wurde die RTS,S-Impfung an eine bewährte Hepatitis-B-Impfung gekoppelt, die auch in der Leber wirksam wird.

Die Impfkampagne war für die Betroffenen kostenlos und finanziert sich durch ein breites weltweites Bündnis aus privaten Spendern, Regierungen, Universitäten und Forschungsinstituten. Und auch die Pharmaindustrie trägt einen Teil zum Gelingen des Impfprogramms bei: GlaxoSmithKline hat zugesagt, durch die Vermarktung der ersten Generation des Impfstoffs keinen Profit zu erwirtschaften. Einen Gewinn wird es erst später geben, wenn eine zweite, bessere Generation des Medikaments entwickelt worden ist.

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