Im Zeichen des Stieres
Neun Tage lang dauert das Fest zu Ehren des heiligen San Fermín. Hunderttausende Besucher aus Spanien und der ganzen Welt zieht es jährlich zu diesem umstrittenen Spektakel. Im Mittelpunkt: der Stierlauf.
Ein Meer aus Rot und Weiß
Pünktlich um 12 Uhr ertönt am 06. Juli die Startrakete "chupinazo", um den offiziellen Beginn des Fests einzuläuten. Die Menschenmassen vor dem Rathaus schwingen die traditionellen roten Halstücher und jubeln "Es lebe San Fermín".
Spiel um Leben und Tod
Schaum vorm Maul: Vom 07. bis 14. Juli werden täglich um acht Uhr sechs Bullen bei der "encierro" durch die Altstadt zur Stierkampfarena getrieben. Zahme Ochsen leiten die Stiere und sollen die gestressten Tiere beruhigen.
Buntes Treiben
Neben den zahlreichen Touristen machen die sogenannten "peñas" einen Großteil des Publikums aus. Insgesamt gibt es in Pamplona 16 dieser Freundeskreise, die mit Vereinen vergleichbar sind. Ihre Aufgabe: Stimmung machen.
Mutprobe auf Spanisch
Spätestens seit der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway das Ereignis in seinem 1926 veröffentlichten Roman "Fiesta" verewigte, hat das Fest weltweit an Bekanntheit gewonnen. Auch viele Touristen wollen den Nervenkitzel einmal selbst erleben - oft unter starkem Alkoholeinfluss.
Rasante Jagd auf wenig Raum
Neben den spitzen Hörnern der Stiere können auch die schmalen, gepflasterten Gassen zum Verhängnis werden. Auf der 825 Meter langen Strecke bis zur Stierkampfarena drängen sich die rot-weiß-gekleideten Läufer (mozos) - ihr einziger Schutz ist eine eingerollte Zeitung, Fluchtmöglichkeiten gibt es kaum.
Mut oder pure Dummheit?
Einige Meter neben einem der Stiere herzulaufen gilt als der ultimative Kick. Man könnte es auch als lebensmüde bezeichnen. Seit 1911 starben 15 Menschen, der letzte vor sieben Jahren. Allein 2014 wurden mehr als 500 Teilnehmer ins Krankenhaus eingeliefert.
Auf die Hörner genommen
Der "encierro" dauert nur wenige Minuten - zumindest falls die Jagd durch die Gassen ohne Komplikationen verläuft. In der Arena werden die Stiere in ihre Stallungen getrieben, Jungstiere nehmen ihren Platz ein. Ihre Hörner sind abgebunden, weshalb die Läufer das Publikum mit waghalsigen Aktionen unterhalten.
Schauplatz der Ehre
Zehn Stunden, nachdem die Stiere eingetrieben wurden, kommen die legendären Toreros ins Spiel. Von tausenden Zuschauern umjubelt, versuchen die Stierkämpfer, in einem möglichst ästhetischem Kampf dem Stier Speere in den Rücken zu jagen. Nur die wenigsten Tiere werden begnadigt, die meisten finden hier ihren Tod.
Blutige Realität
Die Stierhatz stößt nicht nur auf Zuspruch. Jedes Jahr protestieren Tierschützer gegen das grausame Ritual. Die gezüchteten Stiere sind extrem gestresst, ehe sie ihren langen und qualvollen Tod in der Stierkampfarena finden. Vor allem unter jungen Menschen wächst der Widerstand gegen die blutige Tradition.
Königliche Teilnehmer
Jeden Vormittag ziehen die "gigantes" und "cabezudos" durch Pamplonas Straßen. Die aus Pappmaché gefertigten Figuren stellen den historischen königlichen Hof dar. Die Königspaare wiegen etwa 60 Kilo und sind 4,20 Meter hoch - eine einzelne Person trägt die Figur auf ihren Schultern und tanzt damit durch die Altstadt.
Religiöse Wurzeln
Am Morgen des 07. Juli wird eine Figur des heiligen San Fermín durch die historischen Straßen Pamplonas getragen. Die Prozession dauert etwa eineinhalb Stunden und endet in der San-Lorenzo-Kirche, wo zu Ehren des Patrons eine feierliche Messe stattfindet.
Feurige Atmosphäre
Die Festwoche in Pamplona bietet neben dem kontroversen Stierlauf auch ein breites Angebot an Musik, Theater und Tanz. Täglich um 22 Uhr findet ein weiterer "encierro" statt, der auch für Kinder geeignet ist. Der sogenannte Feuerstier wird durch Pamplona getragen und erleuchtet die Gassen mit Feuerwerk und Wunderkerzen.