Im Trend: Pilgerwege in Europa
Der Klassiker unter Europas Pilgerwegen, der Jakobsweg, meldet für 2019 erneut einen Gästerekord. Denn Pilgern ist hip. Nicht zuletzt weil es nachhaltiges Reisen ist. Hier einige von Europas schönsten Pilgerwegen.
Pilger-Klassiker: der Jakobsweg
Knapp 350.000 Pilgerer kamen 2019 zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien. Mehrere Wege aus ganz Europa führen dorthin. Die meisten Pilger nehmen den französischen Weg über die Pyrenäen. Auch die bislang als Geheimtipp geltende Alternativroute aus Portugal wird immer beliebter.
Nördlichster Pilgerweg: der St. Olavsweg
Wer nicht das Massenerlebnis, sondern die Stille sucht, ist auf der nordischen Variante des Jakobswegs gut aufgehoben: Der St. Olavswegs schlängelt sich 5000 Kilometer durch Norwegen, Schweden und Dänemark. Der Heilige Olav war ein Wikingersohn und christianisierte der Legende nach die Skandinavier. Ein beliebtes Wegstück führt von Oslo nach Trondheim zum Grab des Heiligen im Nidarosdom.
Zum Heiligen Berg der Iren: der St. Patricksweg
Die Pilgerwege auf der grünen Insel lassen sich jeweils in wenigen Tagen bewältigen. Oder gar Stunden, wie der beliebteste Pilgerweg für St. Patrick. An jedem letzten Juli-Wochenende verwandeln ihn bis zu 30.000 Pilger in eine Art Festivalgelände (Foto): Sie besteigen teils barfuß oder auf Knien rutschend den 750 Meter hohen Berg Croagh Patrick, um am ersten Gottesdienst um 8 Uhr teilzunehmen.
Alle Wege führen nach Rom: der Frankenweg
Gläubige und Kaiser pilgerten schon im 4. Jahrhundert auf der Via Francigena zum Petrus-Grab nach Rom. Es ist das älteste christliche Wegenetz, das von Canterbury über verschiedene Routen nach Rom führt. Auf dem italienischen Abschnitt (Foto) heißt das: 945 Kilometer Bella Italia mit Klöstern, Domen und Burgen aus dem Mittelalter.
Von Dom zu Dom: der Bonifatiusweg
Unterwegssein und Innehalten stehen im Zentrum des Bonifatiuswegs, der 185 Kilometer weit durch die grüne Landschaft in der Mitte Deutschlands führt. Erst 2004 eröffnet, ist er ein noch junger Pilgerweg. Die Route rekonstruiert den historischen Weg, auf dem im Jahr 754 die sterblichen Überreste des Missionars Bonifatius (Statue) von seinem Bischofssitz in Mainz nach Fulda überführt wurden.
Für Bergfeste: der St. Paulusweg
Pilger- und Trekkingroute zugleich ist der St. Paulusweg in der Türkei. Wanderer starten nahe Antalya an der Mittelmeerküste, von wo es bis auf 2200 Höhenmeter hinauf ins Taurusgebirge geht. Auf den Pfaden, vorbei an römischen Ruinen und Bergdörfern, sind gute Kondition und Trittsicherheit vonnöten. Ziel ist das antike Antiochia, wo der Apostel Paulus eine Christengemeinde gegründet haben soll.
Wege der Güte und des Teilens: Martinswege
Geboren wurde der Heilige Martin in Ungarn, sein Grab befindet sich in Frankreich in Tours (Foto). Beide Orte werden durch zwei Pilgerwege nördlich und südlich der Alpen verbunden. Der Legende nach gab Martin die Hälfte seines Mantels einem frierenden Bettler ab. Bis heute wird dieser Geschichte am 11. November, dem Tag von Martins Grablege in Tours, mit Laternenumzügen gedacht.