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"Im politischen Eigeninteresse von Erika Steinbach"

26. Juli 2004

- Warum die Berliner Veranstaltung zum 60. Jahrestag des Warschauer Aufstandes keine "schöne Geste" war

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Warschau, 26.7.2004, NEWSWEEK POLSKA, poln., Krystyna Jagiello

In den letzten 25 Jahren hat in den polnisch-deutschen Beziehungen eine idealisierte Freundschaft überwogen, die die heiklen Themen in den Hintergrund drängte. Jetzt wird einfach alles normaler.

Das ist eine komische Veranstaltung, die denjenigen den größten Verdruss beschert, zu deren Ehrung sie eigentlich überhaupt organisiert wurde. Die Aufständischen selbst wurden übrigens nicht eingeladen, obwohl sie - wie sie selbst behaupten- sowieso nicht gekommen wären. Die Veranstaltung, die den Deutschen das Wissen über den Warschauer Aufstand übermitteln sollte, wäre auch eine sehr schöne Geste gewesen, wenn es die Tatsache nicht gebe, dass Erika Steinbach sie nur für eigene politische Interessen organisiert hat.

Nur in Polen hat Frau Steinbach von Zeit zur Zeit einen Platz auf den Titelseiten der Zeitungen gesichert. In Deutschland ist sie keine sonderlich bekannte Persönlichkeit, sie spielt nur eine marginale politische Rolle. Außerdem wird sie von der jetzigen deutschen Regierung kritisiert und vor allem durch Bundeskanzler Gerhard Schröder, der sich der von ihr eingebrachten Idee von Anfang an widersetzte, ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin zu errichten.

Erika Steinbach wird von der jetzigen Regierung als eine Person angesehen, die zwar erklärt, dass das Zentrum sich mit dem gesamteuropäischen Problem der Vertreibung befassen solle, aber in Wahrheit geht es ihr nur um die Deutschen. Also, jetzt wollte sie zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist und dass sich ihr Mitleid auch auf diejenigen erstreckt, denen von ihren eigenen Landsleuten Leid zugefügt wurde. (sta)