Oscar-Chance für "Im Labyrinth des Schweigens"
18. Dezember 201581 Länder hätten sich mit ihren Beiträgen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film beworben, teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) in Beverly Hills mit. Insgesamt neun Kandidaten haben es schließlich in die engere Auswahl, auf die so genannte "Shortlist", geschafft. Auch der deutsche Beitrag "Im Labyrinth des Schweigens" ist darunter. Regisseur Giulio Ricciarelli widmet sich darin einem juristischen Meilenstein in der Aufarbeitung des Holocaust: den Frankfurter Auschwitz-Prozessen.
Er erzählt die (erfundene) Geschichte eines jungen Staatsanwaltes (gespielt von Alexander Fehling), der in den frühen Wirtschaftswunderjahren der Bundesrepublik Deutschland nach Zeugen und Tätern der Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz sucht - und dabei auf große Widerstände stößt. Laut Auslandsvertretung des deutschen Films hat die Produktion in den USA bisher knapp 740.000 US-Dollar eingespielt.
Vor allem europäische Filme auf der Shortlist
Sechs weitere Filme aus Europa haben es in die Vorauswahl geschafft: "Mustang" (Frankreich), "Son of Saul" (Ungarn), "War" (Dänemark), "Viva" (Irland), "Die Kinder des Fechters" (Finnland) und "Das brandneue Testament" (Belgien). Der begehrten Auszeichnung ein weiteres Stück näher gerückt sind zudem "Der Schamane und die Schlange" (Kolumbien) sowie "Theeb" (Jordanien). Die Beiträge aus Ungarn, Belgien, Frankreich und Finnland sind bereits Kandidaten für den Golden Globe in der Kategorie des besten ausländischen Films. Das ungarische Holocaust-Drama "Son of Saul" von Regisseur László Nemes hatte beim Filmfestival in Cannes bereits den Großen Preis der Jury gewonnen.
Die 88. Oscars werden am 28. Februar 2016 verliehen. Sechs Wochen vorher, am 14. Januar, gibt die AMPAS bekannt, welche fünf Kandidaten endgültig nominiert werden und ins finale Rennen um die Oscars gehen. Bei der vergangenen Verleihung hatte es der deutsche Film "Die geliebten Schwestern" von Dominik Graf nicht auf die Shortlist geschafft. Der "Auslands-Oscar" ging erst dreimal nach Deutschland: 1980 ("Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff), 2003 ("Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link) sowie 2007 ("Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck).
nf/ld (dpa,afpd,epd)