Im Kampf gegen Erderwärmung
26. November 2012Im Mittelpunkt des Treffens steht ein Arbeitsplan für das geplante globale Klimaabkommen, das bis 2015 verhandelt werden und 2020 dann in Kraft treten soll. Außerdem geht es um die Ausgestaltung der vor einem Jahr vereinbarten zweiten Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll.
Noch verweigern sich die großen Klimasünder
Die erste Phase des Kyoto-Protokolls läuft jetzt im Dezember aus. Es ist der bisher erste Vertrag mit konkreten Klimaschutzzielen - aber hier machen längst nicht alle Staaten mit. Große Klimasünder wie die USA und China unterliegen bisher nicht konkreten Minderungspflichten beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase.
Damit keine weitere Klimaschutzlücke entsteht, wollen sich die Europäische Union und rund zehn weitere Staaten für eine zweite, acht Jahre dauernde Phase des Kyoto-Protokolls bis zum geplanten Weltklimavertrag verpflichten. Zugleich fordert die EU von Staaten wie den USA und China, die nicht bei einem Kyoto-II-Vertrag mitmachen wollen, zusätzliche Zusagen für mehr Klimaschutz in der Überbrückungsphase bis 2020. Gerungen wird auch um die Finanzen - von 2020 an sollen besonders vom Klimawandel betroffene Staaten Hilfen von insgesamt bis zu 100 Milliarden Dollar erhalten.
Bundesumweltminister Peter Altmaier sorgt sich vor Beginn der UN-Klimakonferenz um eine außer Kontrolle geratene Erderwärmung. Das aktuelle Tempo des internationalen Klimaschutzes sei absolut unzureichend, um das angestrebte Zwei-Grad-Ziel tatsächlich zu erreichen, sagte Altmaier. Bei den
CO2-Emissionen gebe es im Moment weltweit einen ungebrochenen Boom.
"Politisch kaum durchsetzbar"
Der Vorsitzende des Deutschen Klimakonsortiums, Jochem Marotzke, sagte dagegen dem "Spiegel", das Ziel, die Erwärmung der Erde auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, sei "politisch kaum durchsetzbar". Selbst ein Drei-Grad-Ziel "wäre weltweit mit gewaltigen Anstrengungen verbunden", betonte Marotzke, der auch das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg leitet.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, forderte eine deutliche Verschlankung der Konferenz. "Den Bombast abzuschneiden von den sogenannten Gipfeln würde die Glaubwürdigkeit deutlich erhöhen", sagte Schellnhuber der Nachrichtenagentur dapd. Statt der in Doha erwarteten 15.000 Teilnehmer würden auch 300 reichen. Der Aufwand der Konferenzen stehe in keinem Verhältnis zu deren Ergebnis.
haz/qu (dpa, rtr, dapd)