1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Im Einzelhandel hat die Euro-Bargeldeinführung gut geklappt

Brigitte Scholtes8. Januar 2002

Die Einzelhändler und Kunden kommen mit der Umstellung auf den Euro erstaunlich gut klar. Große Supermarktketten nutzen die Umstellung sogar für massive Preissenkungen.

https://p.dw.com/p/1gQf
Der Euro-Start als Werbe-Effekt in deutschen KaufhäusernBild: AP

"Ich habe mein letztes Geld heute aus allen Portmonees zusammengekratzt. Es sind noch 35 Mark und die gebe ich jetzt aus. Die Euro habe ich auch schon geholt", sagte eine Kundin.

Auch die Kassiererinnen machen die ersten Praxiserfahrungen: "Das neue Geld, das ist noch so neu, dass es sogar noch so schön zusammenhängt. Man muss also schon vorsichtig sein, dass man da nicht zwei Stück raus gibt. Man muss alles schön abribbeln", ist das Fazit einer Kassiererin. Ihre Kollegin erzählt: "Viele Kunden haben auch schon Euro, also dass wir gar nicht groß umrechnen müssen. Obwohl, die Kassensysteme sind so toll ausgelegt, dass man da gar nicht viel machen muss. Wenn jetzt ein Kunde noch mit D-Mark kommt, das wird dann über Fremdwährung eingegeben. Dann rechnet der Computer alles um und sagt uns dann schon den Euro-Preis und was wir in Euro zurückgeben müssen."

Die großen Kaufhäuser haben ihr Personal offenbar gut vorbereitet. Deshalb zieht Olaf Schäpers, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof, an der Frankfurter Zeil, auch eine erste positive Bilanz: "Die Kunden sind sehr gespannt auf den Euro und wollen auch ihre D-Mark loswerden, wie wir merken und bezahlen gerade die kleineren Beträge auch schon direkt mit Euro-Bargeld."

Wechselgeld in Massen

90 Prozent des Einzelhandels hatten sich verpflichtet, bis Ende Februar D-Mark anzunehmen und Euro als Wechselgeld herauszugeben. Darauf haben sich die großen Kaufhäuser entsprechend vorbereitet, sagt Olaf Schäpers: "Wir sind soweit gerüstet mit dem ungefähr sechs- bis siebenfachen Wechselgeld im Haus, dass wir auch darauf gerüstet sind, entsprechend in Euro herauszugeben."

Doch die kleinen Geschäfte haben damit schon eher Schwierigkeiten wie etwa dieser Bäcker: "Genug habe ich nicht. Ich habe vor drei Wochen von der Bank 1.000 Euro geholt. Ich habe heute früh bemerkt, dass das nicht langt. Dann musste ich meinen Bruder zur Bank schicken, der hat gut eine halbe Stunde warten müssen, bis er Kleingeld bekam."

Der Euro kommt - die Preise gehen nach unten

Große Handelsketten versuchen in diesen Januar-Tagen den Kunden den Umstieg auf den Euro zu versüßen. Der Discounter Aldi hat seiner eigenen Werbung zufolge, sämtliche Preise bei der Umstellung von D-Mark auf Euro nach unten abgerundet. Auch die großen Kaufhäuser bieten Sonderaktionen. So erläutert Martin Körnersmann, Filialleiter der Textilkette C&A in Frankfurt: "Wir propagieren die Zahlung mit Karte, sprich mit EC-Karte oder mit Kreditkarte, wo wir unseren Kunden einen zusätzliche Rabatt von 20 Prozent in den nächsten vier Tagen gewähren."

Allerdings sollte man nicht vergessen, dass der Januar ohnehin der Monat für Preisreduzierungen ist. Schließlich muss die Winterware in wenigen Wochen aus den Lagern geräumt werden.