IG Metall weitet Warnstreiks aus
9. Januar 2018Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall erneut mehrere zehntausend Beschäftigte zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Allein in Nordrhein-Westfalen finden mehr als 140 Aktionen statt. Auch in Rheinland-Pfalz, in Sachsen-Anhalt, in Sachsen und in Bayern legten nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte die Arbeit zeitweise nieder, um ihrer Forderung nach mehr Geld und neuen Arbeitszeitregeln Nachdruck zu verleihen.
Vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde an diesem Donnerstag sollen die Warnstreiks ausgeweitet werden. In NRW waren erste Aktionen bereits in den Nachtschichten angelaufen. Um 04.30 Uhr war nach Angaben der örtlichen IG Metall ein Fackelzug mit 350 Beschäftigten des Aluminium-Norf-Werks in Neuss um das Werksgelände gezogen. Weitere Warnstreiks sind im Tagesverlauf unter anderem im Ruhrgebiet, in Paderborn, Gütersloh, Bocholt, im Märkischen Kreis sowie in Düren geplant.
Mehr Lohn für alle
Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und für alle 3,9 Millionen Beschäftigten die Option, ihre Arbeitszeit befristet auf 28 Wochenstunden absenken zu können. Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder sowie pflegende Familienangehörige sollen zusätzlich einen Teillohnausgleich erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren. Das lehnen die Arbeitgeber kategorisch ab. Sie bezeichnen die Forderung als unrechtmäßig, weil daraus Ungleichbehandlungen gegenüber Mitarbeitern entstünden, die jetzt schon ohne Ausgleich in Teilzeit arbeiten. Sie berufen sich auf ein arbeitsrechtliches Gutachten, das diese Sichtweise stützt. Sie haben bisher Lohnzuwächse von zwei Prozent und eine Einmalzahlung angeboten sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten nach oben verlangt.
Am Montag waren bereits 15.000 Beschäftigte in den Ausstand getreten. Für Mittwoch kündigte die IG Metall in NRW an, die Ausstände mit gleicher Intensität flächendeckend fortzusetzen.
as/se (dpa, rtr)