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Coe: "Dunkle Tage für unseren Sport"

9. November 2015

Nach dem Fußball wird auch in der internationalen Leichtathletik aufgeklärt. Dazu will die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA brisante Fakten präsentieren. Im Fokus: Russland und der frühere IAAF-Präsident Diack.

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Sebastian Coe Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF (Foto: REUTERS/Jason Lee)
Bild: Reuters/J. Lee

Über der Welt-Leichtathletik sind dunkle Wolken aufgezogen. Um Licht in die Affären zu bringen, muss rigoros aufgeklärt werden. Den ersten Schritt machte die französische Justiz bereits in der vorigen Woche, als sie gegen den ehemaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, Lamine Diack, Anklage wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche erhob. Die Ethikkommission des IOC reagierte darauf und forderte am Montag, Diack die IOC-Ehrenmitgliedschaft abzuerkennen. Nun wird die unabhängige Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Genf den mit Spannung erwarteten Bericht zu den Ermittlungen über angeblich flächendeckendes Doping in Russland präsentieren.

Zugleich hat das von dem Kanadier Richard Pound geleitete Gremium, zu der auch der deutsche Kriminalbeamte Günter Younger gehört, Vorwürfe gegen den Weltverband IAAF geprüft, auffällige Blutproben vertuscht zu haben. Auch in den Fällen von zwei späteren Olympia-Medaillengewinnern von London sollen der Zeitung "Sunday Times" zufolge hohe Bestechungsgelder an die Führung der IAAF um Ex-Präsident Diack geflossen sein, um positive Dopingproben zu verschleiern.

ARD-Doku als Auslöser

"Das sind dunkle Tage für unseren Sport", sagte der neue IAAF-Boss Sebastian Coe der BBC. Auch der frühere Weltklasse-Leichtathlet ahnt: Es dürfte alles noch schlimmer werden. "Dieser Bericht wird den Sport verändern. Das ist ein völlig anderes Ausmaß der Korruption als der FIFA-Skandal", sagte Rechtsexperte Richard McLaren, Mitglied der WADA-Kommission.

Ausgelöst hatte die Untersuchung die ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht" vom Dezember 2014. Doch erst in der vergangenen Woche waren auch die schweren Vorwürfe gegen Diack bekanntgeworden, die nun den Fall noch erheblich brisanter machen. Insgesamt sollen sich acht russische Athleten gegen hohe Summen von einer möglichen Sperre freigekauft haben und dann bei den Sommerspielen 2012 am Start gewesen sein, berichtete die "Sunday Times". Diack soll im Zentrum dieses Schmiergeldsystems gestanden haben.

asz/ck (dpa)