IAA trotz VW ein Publikumserfolg
25. September 2015Trotz des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen strömen derzeit mehr Menschen in die Messehallen der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt als vor zwei Jahren. Der veranstaltende Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet bis Sonntag mit rund 920.000 Besuchern, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Freitag. Das sei ein Anstieg um rund 40 000 Gäste (plus fünf Prozent) gegenüber der 65. IAA im Jahr 2013.
Von Volkswagen überschattet
Unter dem Motto "Mobilität verbindet" stehen vernetzte und selbstfahrende Autos sowie die Elektromobilität im Mittelpunkt der 66. IAA. Überschattet wird die Weltleitmesse allerdings von der beispiellosen Skandalwoche bei VW, die zum Abgang von Konzernlenker Martin Winterkorn und anderen Managern führte.
"Dass uns dieser schlimme Vorgang sehr bedrückt, will ich nicht verschweigen", räumte Wissmann ein: "Ich hätte mit eine schönere zweite IAA-Woche vorstellen können." Bei den Besucherzahlen habe man davon aber nichts gespürt. Zudem seien die Aussteller an den Ständen kaum auf das Thema angesprochen worden.
Auf einer Ausstellungsfläche von 230 000 Quadratmetern präsentieren 1103 Aussteller ihre Produkte, darunter 219 Weltpremieren. "Das ist die höchste Ausstellerzahl seit der Jahrhundertwende", sagte Wissmann. Die Messe sei voll ausgebucht.
"Pauschalurteile sind unangemessen"
Der VDA-Präsident bestätigte seine Kritik an den bei Volkswagen in den USA festgestellten Verstößen bei Abgastests. Gleichzeitig betonte Wissmann aber auch, dass Fahrzeuge auf der Straße automatisch andere Abgaswerte aufweisen als im Prüfzyklus: "Unterschiede sind physikalisch bedingt, und sie sind rechtmäßig." Auf der Straße herrschten nun mal keine Laborbedingungen.
Trotzdem hätten die Unternehmen inzwischen eine moderne Diesel-Technologie entwickelt, die zu "niedrigsten Schadstoffemissionen" führe. Wissmann warnte davor, die ganze Branche "wegen des Fehlverhaltens Einzelner" an den Pranger zu stellen: "Pauschalurteile über VW und seine 600 000 Mitarbeiter weltweit, gar über die ganze Automobilindustrie oder über "Made in Germany" sind unangemessen."
dk/kk (dpa)