Hunderttausende neue Jobs
12. Juni 2017In diesem Jahr wollen noch mehr Unternehmen neue Stellen schaffen als im vergangenen. Das ergab eine Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). "Es fällt den Firmen allerdings zunehmend schwerer, ihre Beschäftigungspläne zu verwirklichen", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Rheinischen Post". Grund sei der Fachkräftemangel, der das Top-Risiko aus Sicht der Unternehmen ist - und zwar in allen Regionen und vielen Branchen. Insgesamt erwartet der DIHK aber eine halbe Million zusätzliche Beschäftige.
Noch mehr Jobwachstum traut die Bundesagentur für Arbeit der deutschen Wirtschaft zu. Basierend auf der Frühjahrsprognose ihres hauseigenen Forschungsinstituts IAB von Ende März geht die Nürnberger Bundesbehörde bis zum Jahresende von einem Plus von 667 000 Erwerbstätigen aus.
Gute Chancen in der Dienstleistungsbranche
Vor allem die Dienstleistungsbranchen sind auf der Suche nach Arbeitnehmern. Allein 130.000 neue Stellen wollen Gesundheits- und Sozialdienstleister wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Kindertagesstätten und Betreuungsheime schaffen. Die Nachfrage steige auf Grund des demografischen Wandels und des wachsenden Gesundheitsbewusstseins, erläuterte Wansleben.
Ebenso viele neue Jobs wird es demnach bis Ende des Jahres bei unternehmensbezogenen Dienstleistern geben - etwa in Werbeagenturen, bei Marktforschungsinstituten und Wirtschaftsprüfern oder Sicherheitsunternehmen.
Handel, Verkehr und Gastgewerbe rechnen mit 100.000 zusätzlichen Stellen, Bildungsdienstleister mit 50.000, das Baugewerbe mit 35.000 und Industrie sowie Informationsdienstleister mit jeweils 30.000 - so die DIHK-Umfrage. "Im Baugewerbe erreichen die Beschäftigungsabsichten sogar ein Rekordniveau", sagte Wansleben.
Unternehmen sorgen sich, fündig zu werden
Allerdings: Mehr als jeder zweite Betrieb sieht laut DIHK-Umfrage seine Geschäftsentwicklung durch den Fachkräftemangel gefährdet. Drei Viertel der Firmen im Gastgewerbe, bei Gesundheits- und Bildungsdienstleistern berichten von Engpässen. Im Tiefbau zeigten sich vier von fünf Betrieben besorgt. Deshalb falle das Beschäftigungsplus nicht in allen Branchen so groß aus wie 2016.
In erster Linie fehlten beruflich Qualifizierte, sagte Wansleben. Er forderte die Stärkung der dualen Ausbildung sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, insbesondere durch Kinderbetreuungsangebote auch in den Randzeiten des Tages.
iw/hb (afp, DIHK)