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Katastrophe

324 Todesopfer durch Monsunfluten in Indien

17. August 2018

Der südindische Bundesstaat Kerala wird derzeit von einem Jahrhunderthochwasser heimgesucht. Nach jüngsten amtlichen Angaben kamen seit Beginn des Monsunregens Anfang August mindestens 324 Menschen ums Leben.

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Überflutungen in Indien
Bild: Reuters//Sivaram V

Jahrhunderthochwasser in Kerala

Der Regierungschef des Bundesstaates, Pinarayi Vijayan, sagte, die Region erlebe "die schlimmste Flut in 100 Jahren". Er kündigte an, elf weitere Hubschrauber in die am schlimmsten getroffenen Gebiete zu schicken. Zugleich warnte er vor neuen starken Regenfällen. Wie die Zeitung "Times of India" berichtet, verloren in den Fluten allein am Donnerstag 100 Menschen ihr Leben. Kerala steht demnach fast vollständig unter Wasser. Nach Angaben der Behörden machten die Fluten 220.000 Menschen obdachlos. Einheiten der Katastrophenschutzbehörde, Armee und Marine sind rund um die Uhr im Einsatz, um Eingeschlossene in Sicherheit zu bringen. Indiens Premierminister Narendra Modi erklärte auf Twitter, es seien weitere Soldaten und Rettungskräfte in den Bundesstaat entsandt worden.

Überschwemmungen in Indien: Gespräch mit Journalistin Britta Petersen

Inzwischen wurden etwa 1500 Notlager eingerichtet, darunter Schulen und andere Einrichtungen der katholischen Kirche, wie die Indische Bischofskonferenz mitteilte. Bischöfe, Priester und Nonnen unterstützten die Hilfe der Caritas Indien sowie der Behörden für die Hochwasseropfer. Die Bischofskonferenz forderte darüber hinaus eine Analyse der Hochwasserursachen sowie "dringende Schritte" zum Schutz der Umwelt und zur "Verhinderung weiterer ökologischer Schäden".

Außergewöhnlich starker Monsun

Der Bundesstaat, der wegen seiner Traumstrände und malerischen Teeplantagen bei Touristen beliebt ist, leidet in diesem Jahr unter besonders heftigen Monsun-Regenfällen. Der Südwestmonsun betrifft gewöhnlich von Juni bis September den Norden Keralas, während der Monsun über Südkerala von Oktober bis Dezember niedergeht. In diesem Jahr hat der Südwestmonsun ganz Kerala im Griff. Die Regenmenge liegt rund 40 Prozent über dem üblichen Durchschnitt. Auch andere Bundesstaaten, darunter Karnataka nördlich von Kerala sowie Madhya Pradesh im Landesinneren, sind von den Fluten betroffen. Indische Wissenschaftler machen den weltweiten Klimawandel für den extremen Monsun verantwortlich.

Unterdessen wurde das Erntedankfest Onam, das gewöhnlich Mitte August stattfindet, Medienberichten zufolge abgesagt. Das über mehrere Wochen hinweg gefeierte Fest spielt als kulturelles Ereignis eine wichtige Rolle für die nationale Identität Keralas. Obwohl Onam ursprünglich ein hinduistisches Fest ist, wird es auch von den Christen und anderen Minderheitsreligionen gefeiert.

Kerala im Süden Indiens ist der indische Bundesstaat mit dem größten christlichen Bevölkerungsanteil. Während insgesamt etwa 2,3 Prozent der 1,2 Milliarden Inder Christen sind, stellen sie unter den 35 Millionen Einwohnern Keralas rund 20 Prozent.

kle/stu (kna, dpa, afp, rtre)