Hunderte außergerichtliche Tötungen
4. November 2019Die Menschenrechtsorganisation wirft Sicherheitsbeamten des südasiatischen Landes "eine Welle außergerichtlicher Tötungen" vor. Einem nun vorgestellten Bericht zufolge sind im letzten Jahr mutmaßlich 466 Menschen auf diese Weise umgebracht worden - das sind dreimal mehr als 2017 und so viel wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
"Diese Tötungen haben im Kontext eines allgemeinen Drogenverbots stattgefunden. In diesem Rahmen hat die Regierung gezielt Menschen angegriffen und bestraft, vor allem in den marginalisierten Gemeinschaften", erklärte Dinushika Dissanayake, stellvertetende Leiterin von Amnesty in Südasien, in einer Stellungsnahme.
Opfer angeblich immer "in Schießereien" getötet
In allen Fällen seien die Opfer zunächst verschwunden oder von den Polizisten mitgenommen worden. Auf Erkundigungen von Verwandten hin hätten die Beamten entweder geleugnet, dass sie in Haft seien, oder den Aufenthaltsort nicht genannt. Später seien dann die Leichen aufgetaucht. Die Behörden hätten dann immer behauptet, die Betroffenen seien bei Schießereien oder im Kreuzfeuer gestorben.
Amnesty hat eigenen Aussagen zufolge Tatorte besucht und Angehörige der Getöteten interviewt. Laut der Organisation gibt es Hinweise, dass die Opfer entführt wurden. Um ihre Darstellungen glaubwürdig erscheinen zu lassen, hätten die Behörden Beweismittel gefälscht. Zudem sei in den Fällen von den "in Schießereien" Getöteten nicht weiter ermittelt worden. Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina hatte die landesweite Anti-Drogen-Kampagne im Mai 2018 gestartet.
ie/kle (dpa, Amnesty)