1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Istanbul: Hunderte Arbeiter festgenommen

15. September 2018

Mehrere tausend Arbeiter demonstrierten für bessere Arbeitsbedingungen auf der Baustelle von Istanbuls neuem Airport. Sie beklagen Todesfälle, schlechtes Essen, schlechte Unterbringung und Probleme mit der Bezahlung.

https://p.dw.com/p/34ubb
Türkei Protest gegen die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle des neuen Flughafens in Istanbul
Bild: Reuters/Demiroren News Agency/A. Celiktas

Mit Tränengas und Wasserwerfern haben Sicherheitskräfte einen seit Freitag andauernden Ausstand in Istanbul beendet. Dabei wurden mindestens 400 streikende Arbeiter festgenommen, eine Gewerkschaft gab die Zahl mit 500 an. Ein Beobachter der kurdischen Oppositionspartei HDP verglich das Arbeitergebiet mit einem Gefangenenlager. Die Demonstration entzündete sich laut Gewerkschaft an einem Unfall mit einem Shuttlebus, bei dem 17 Arbeiter verletzt worden seien.

Mindestens 27 tote Arbeiter

Das mit dem Flughafenbau betraute Unternehmen IGA teilte mit, man wolle schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, die die Situation der Arbeiter verbessern sollen. Die Bauarbeiter-Gewerkschaft Insaat-Is twitterte hingegen, es habe keine Einigung gegeben. Bei dem Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern geht es um schlechtes Essen, Bettwanzen und zu späte Bezahlung. Außerdem kommt es auf der Baustelle immer wieder zu tödlichen Unfällen. Im Februar hatte das türkische Arbeitsministerium bekanntgegeben, dass seit Baubeginn 27 Arbeiter wegen Arbeitsunfällen oder gesundheitlicher Probleme gestorben seien. In einem Internetvideo eines Abgeordneten der Oppositionspartei CHP sagte ein Arbeiter: "Wir werden hier nicht wie Menschen behandelt."

Türkei Bauarbeiter auf der Baustelle des Flughafens in Istanbul
Arbeiter auf der Baustelle des neuen Istanbuler Großflughafens (Archiv)Bild: Reuters/M. Sezer

Eröffnung im Oktober geplant

Der dritte internationale Flughafen der Bosporus-Metropole Istanbul soll nach nur vierjähriger Bauzeit am 29. Oktober eröffnet werden, er soll den überlasteten Flughafen Atatürk ablösen. In der Anfangszeit sollen dort 90 Millionen Passagiere abgefertigt werden, mittelfristig soll die Kapazität auf 150 Millionen erhöht werden. Umweltschützer kritisieren den Standort, weil Waldgebiete zerstört wurden und negative Auswirkungen auf Vogelzugrouten befürchtet werden. Der noch namenlose Flughafen gilt als wichtiges Infrastrukturprojekt für den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan.

ehl/jj (dpa, rtr, afp)