Humboldts Vermächtnis bleibt aktuell
14. September 2019"Sein Vermächtnis ist aktuell wie eh und je, leider auch angesichts rassistischer und nationalistischer Ausgrenzung", sagte Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) in Berlin beim Festakt "250 Jahre jung!" im noch unfertigen Humboldt Forum. Alexander von Humboldt (1769-1859) stehe für "die Annäherung an das Fremde" und sei besonders aktuell "in einer Zeit, in der vielerorts Welten aufeinanderprallen".
Gegenüber der Deutschen Welle ergänzte die Kulturstaatssekretärin: "Überall auf der Welt treibt die Menschen dasselbe Ringen um ein gutes Leben um. Sie beschäftigen sich mit Anfang und Ende des Lebens, mit Geburt und Tod, mit dem Nachwuchs, mit Ernährung, sie müssen wandern von hier nach da, weil Konflikte sie vertreiben, und wir alle lernen, dass uns Menschen auf der Welt viel mehr verbindet als uns trennt. Und wenn man das im Humboldt Forum vermitteln kann, dann weil Alexander von Humboldt die Figur war, die das schon vor Jahrhunderten gemacht hat.“
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nannte den gebürtigen Berliner von Humboldt einen "Vordenker der Globalisierung" mit "hellwachem Blick für Gesamtzusammenhänge".
Das Humboldt Forum in einer gut 600 Millionen Euro teuren Rekonstruktion des Hohenzollern-Schlosses soll im September 2020 öffnen. Mit Ausstellungen beteiligt sind das Ethnologische Museum und das Museum für asiatische Kunst der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie das Land Berlin und die Humboldt-Universität.
Besichtigung der Baustelle
Auch am Samstag öffnete das Humboldt Forum seine Baustellenpforten vorübergehend für die Öffentlichkeit und präsentierte sich im westlichen Teil des 40.000 Ausstellungsquadratmeter umfassenden Kolosses im Herzen Berlins. Zwei Ausstellungen blickten unter zeitgenössischen und historischen Perspektiven aus Lateinamerika auf von Humboldts Arbeiten. Außerdem gab es Podiumsgespräche und eine Live-Schalte zwischen Berlin, Bogotá in Kolumbien und dem russischen Nowosibirsk.
Die Geburtstagsfeier hatten das Goethe-Institut und das Humboldt Forum gemeinsam organisiert. Für die Zukunft haben beide Organisationen eine langfristige Zusammenarbeit angekündigt. Das Goethe-Institut ist mit seinen 157 Einrichtungen in fast 100 Ländern für interkulturelle Beziehungen der Bundesrepublik zuständig.
sth/haz (dpa)