Humboldt ist überall
Nicht jeder kennt Alexander von Humboldt. Aber zumindest der Name des Forschers ist Vielen ein Begriff: Rund um den Globus sind Berge und Pinguine, Universitäten und Blumen nach ihm benannt.
Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland
Die Lehranstalt wurde 1809 als "Universität zu Berlin" gegründet, wurde aber 1949 zu Ehren von Alexander und seinem Bruder Wilhelm umbenannt. Die beiden waren an der Gründung beteiligt. Viele Nobelpreisträger, unter ihnen Albert Einstein, haben an der Uni bereits unterrichtet. Heute ist sie eine der besten Unis Deutschland.
Pico Humboldt, Venezuela
Humboldt ist aber nicht nur in Deutschland vertreten. In Caracas, Venezuela, gibt es ebenfalls eine "Universidad Alejandro de Humboldt". Die Privatuniversität wurde 1997 gegründet. Venezuela war das erste Land, das Humboldt 1799 auf seiner Reise durch die Spanisch-Amerikanischen Kolonien erreichte. Heute ist der zweithöchste Berg des Landes nach Humboldt benannt. Er liegt im Nordwesten Venezuelas.
Der Humboldtstrom, Pazifik
Humboldts Name wird am häufigsten mit Naturphänomenen in Verbindung gebracht – von China und Neuseeland bis zur Antarktis. 1803 segelte Humboldt an der Küste Südamerikas gen Norden und bemerkte, dass kaltes Wasser Richtung Norden in tropische Gewässer floss. Seefahrer und Anwohner kannten diesen Strom, aber Humboldt machte ihn einem breiteren Publikum bekannt.
Mare Humboldtianum, Mond
Humboldt ist nicht nur auf der Erde vertreten, sondern auch auf dem Mond. "Mare" (Lateinisch für Meer) werden die Ebenen ohne besondere Merkmale auf dem Erdtrabanten genannt. Das "Mare Humboldtianum" ist ein langes, dunkles Stück Mond, das von interessanteren Kratern umgeben ist. Aber keine Sorge: es gibt auch einen Humboldts Krater – und zwei nach ihm benannte Asteroiden!
Humboldt-Pinguine, westliches Südamerika
Auch Humboldt-Pinguine (Spheniscus humboldti) sind nach dem deutschen Entdecker benannt. Die flugunfähigen Vögel nisten entlang der chilenischen und peruanischen Küste. Sie graben ihre Nisthöhlen in Hänge aus Guano, Ablagerungen aus Vogelkot und Kalkstein. Aufgrund von Klimawandel, Überfischung und Ozeanversauerung gibt es nur noch wenige Tausend Exemplare der gefährdeten Spezies.
Humboldt Weide, Zentral- und Südamerika
Der Naturfreund Humboldt stand ebenfalls für die Namen von rund 300 Pflanzen Pate. Einige davon entdeckte er selbst, so wie diesen Baum (Salix humboldtiana), den er aus Südamerika mitbrachte. Aber Humboldt war bescheiden. Von tausenden Proben, die er einsammelte, gab er nur einer handvoll Spezies seinen Namen. Für den Rest der Humboldt-Pflanzen sind bewundernde Wissenschaftler verantwortlich.
Humboldt Redwoods State Park, Kalifornien
Ein überlebensgroßer Forscher, ein riesiger Baum – passt perfekt. 1921 wurde der kalifornische State Park gegründet, heute wächst dort der größte noch verbleibende Primärwald aus Küstenmammutbäumen, Sequoia sempervirens. In Nordamerika sind 13 Städte, vier Landkreise und eine weitere Universität, die "Humboldt State University" in Kalifornien, nach Humboldt benannt.
Humboldt Kalmar, Pazifik
Der fleischfressende Humboldt-Kalmar sieht aus, als könnte er auch aus dem Weltall stammen. tatsächlich aber ist er im Humboldtstrom vor der Küste Südamerikas zu finden. Die Tiere leben in großen Schwärmen, können ihre Farbe verändern, und erreichen eine Länge von rund 1,5 Metern. Im Gegensatz zu ihrem Namensgeber, der fast 90 Jahre alt wurde, sterben die Tiere nach nur ein bis zwei Jahren.
Humboldt-Gletscher, nördliches Grönland
Ebenfalls vergänglich: Der nach Humboldt benannte Gletscher in Grönland. Seine Vorderseite ist 110 Kilometer breit, aber er schmilzt rasant. Wegen der globalen Erwärmung ist ein weiterer Humboldt-Gletscher in Venezuela schon fast komplett verschwunden – in den letzten 30 Jahren schmolz er um 90 Prozent. Er ist der letzte Gletscher Venezuelas, Wissenschaftler geben ihm noch 10 bis 20 Jahre.
Das Humboldt Forum, Berlin, Deutschland
In seiner Heimatstadt steht der Name Humboldt für Zukunft. 2019 soll das nicht unumstrittene Humboldt-Forum im restaurierten Berliner Schloss eröffnet werden. In der ehemaligen Königsresidenz soll ein Kulturzentrum und ein Museum für nicht-europäische Kunst entstehen. Humboldt würde sich dort zuhause fühlen: Er verbrachte viel Zeit in dem Schloss und sammelte einige der Ausstellungsstücke.