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Humanitäre Lage in Syrien dramatisch

10. März 2014

Die schlechten Nachrichten zur humanitären Situation im Syrien nehmen kein Ende. Die größten Leidtragenden sind Kinder, wie zwei Menschenrechtsberichte verdeutlichen. Zudem lasse das Regime Menschen verhungern.

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Syrien Flüchtlinge Jarmuk (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zwei Menschenrechtsorganisationen haben darauf aufmerksam gemacht, dass sich die humanitäre Lage in Syrien weiter verschlechtert. Amnesty International beschuldigte die Regierung in Damaskus, gezielt Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. Die Streitkräfte von Machthaber Baschar al-Assad würden die Menschen in dem Flüchtlingslager Jarmuk (siehe Artikelbild) systematisch aushungern. Mindestens 128 Menschen seien dort bisher verhungert. Die notwendigen Versorgungswege für Nahrung und Arznei seien abgeschnitten worden, heißt es in dem Bericht, der unter dem Titel „Das Leben aus Jarmuk“ in London vorgestellt wurde.

"Das Leben in Jarmuk ist zunehmend untragbar geworden für die verzweifelten Zivilisten, die hungern und in einer Abwärtsspirale des Leidens gefangen sind, ohne Möglichkeit zur Flucht", sagte Philip Luther, Direktor des Amnesty-Programmes für den Nahen Osten und Nordafrika. "Zivilisten werden wie Schachfiguren benutzt in einem tödlichen Spiel, über das sie selbst keine Kontrolle haben", sagte er. 60 Prozent der verbliebenen Menschen in dem Camp litten unter Mangelernährung.

Keine Narkosemittel für Amputierungen

Wie die US-Hilfsorganisation Save the Children zudem mitteilte, sind besonders Kinder von der dramatischen humanitären Lage in Krankenhäusern betroffen. Tausende von ihnen seien wegen mangelnder Versorgung an behandelbaren Krankheiten wie Asthma gestorben. Den Kindern würden zudem Gliedmaßen amputiert, weil den Ärzten die Ausrüstung zur Behandlung für schwere Verletzungen fehle.

Besonders der Ärztemangel sei ein Problem; in Aleppo arbeiteten derzeit nur 36 Ärzte, es würden aber 2500 Mediziner benötigt. Aus diesem Grund müssten in den Krankenhäusern der umkämpften Stadt Eltern ihren Kindern selbst die Infusionen verabreichen. Die schlechte Versorgung mit Narkosemitteln sei auch ein Grund dafür, dass Patienten mit Metallstangen bewusstlos geschlagen würden, um sie operieren zu können.

Save the Children forderte wegen der desolaten Lage die sofortige Umsetzung der UN-Resolution 2139. Diese verpflichtet die Bürgerkriegsparteien, Helfern Zugang zu allen belagerten Gebieten zu gewähren. Die Resolution sieht aber keine automatischen Sanktionen vor, falls sich die Regierung und die Rebellen nicht daran halten sollten.

zam/wl (dpa, epd)