HSV taumelt gen Abstieg
19. April 2015Der wunderbare Frühlingstag passte nicht zur Stimmung der Hamburger nach der 0:1 (0:0)-Niederlage beim Nordrivalen SV Werder Bremen. Schon wieder verloren. Schon wieder keine Punkte. Seit neun Spieltagen ohne Sieg. Seit sechs Spieltagen ohne ein Tor - das ist ein neuer negativer Vereinsrekord. Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann ist halt der Schiedsrichter Schuld: "Das war kein Elfmeter und schon gar nicht Rot", schimpfte Kapitän Heiko Westermann über Wolfgang Stark und beschuldigte ihn gar, ein Heimschiedsrichter zu sein.
Stark pfiff nämlich in der Endphase der Partie einen Elfmeter: Valon Behrami hatte Zlatko Junuzovic im Strafraum am Trikot und damit zu Boden gerissen. Das kann man durchaus pfeifen. Ob die Rote Karte zwingend notwendig war, ist dagegen fraglich. Aber diese Regelung ist schon lange in der Bundesliga umstritten und diskussionswürdig und lenkt hier auch nur vom eigentlichen Problem ab: der HSV ist dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte ganz nah.
Jubiläumssieg
Das Tor - den Elfmeter verwandelte Franco die Santo in der 84. Minute - hatten sich die Bremer verdient. In einer niveauarmen Partie ohne viele Torchancen war Werder das leicht bessere Team. Für den Gastgeber war es der 500. Bundesliga-Heimsieg - ein Jubiläum, ausgerechnet im brisanten Nordderby. Durch die drei Punkte macht der SVW drei Plätze in der Tabelle gut und ist nun Siebter und hofft, vielleicht noch in den internationalen Wettbewerb zu kommen.
Für den neuen, alten HSV-Coach Bruno Labbadia, der nach fast fünf Jahren nun wieder auf der Hamburger Trainerbank sitzt, eine bittere Debüt-Pleite. Damit bleibt der HSV Tabellenletzter, dabei hätte der HSV einen Platz gut machen können, da der VfB Stuttgart zuvor verloren hatte. Die Frage ist, wie Labbadia, immerhin schon der vierte Übungsleiter bei den Hamburgern in dieser Saison, in den letzten fünf Spielen noch den Abstieg verhindern will. "Man sollte uns auf keinen Fall zu früh abschreiben", so Labbadia nach der Partie.
Schweres Restprogramm
In der vergangenen Saison konnte sich der HSV, der als einziges der 16 Bundesliga-Gründungsmitglieder noch nie abgestiegen ist, in letzter Minute noch in die Relegation retten. Das hieße aber Platz 16. Davon sind die Hamburger derzeit zwei Punkte entfernt. Und das Restprogramm ist nicht einfach: Augsburg, Mainz, Freiburg, dann das wohl entscheidende Spiel gegen den derzeit Tabellenvorletzten Stuttgart und am letzten Spieltag gegen Schalke.
Fährmann rettet Schalke den Punkt
Die Gelsenkirchener spielten in der letzten Partie dieses Spieltags auswärts beim Tabellenzweiten Wolfsburg. Mit dem 1:1 (0:0) können die Schalker durchaus zufrieden sein. Zwar hatten die Gäste nach einem starken Solo und dem Tor von Leroy Sané geführt (53.). Aber Wolfsburg hatte mehr und bessere Torchancen und kam verdient zum Ausgleich durch Kevin de Bruyne (78.). Schalkes Torwart Ralf Fährmann verhinderte mehrmals einen Rückstand. Wolfsburg bleibt auf Rang zwei der Tabelle. Schalke ist jetzt Fünfter und wäre somit für die Europa League - das Minimalziel - qualifiziert.
Am Freitag ließ Mönchengladbach überraschend Punkte liegen beim 0:0 bei Eintracht Frankfurt. Tags darauf setzte sich Borussia Dortmund mit 3:0 (0:0) gegen den SC Paderborn durch. Bayer 04 Leverkusen schickte Hannover 96 mit 4:0 nach Hause. Bayern München siegte pflichtgemäß, diesmal 2:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim. Hertha BSC und der FC Köln trennten sich torlos. Der SC Freiburg unterlag trotz Aufholjagd mit 2:3 (0:2) dem FSV Mainz 05. Und der FC Augsburg überlässt beim 2:1 (1:1)-Erfolg den abstiegsbedrohten Stuttgartern keinen Punkt.
Die Zusammenfassung der Samstagsspiele finden Sie hier. Und den Live-Ticker der Sonntags- und Samstagsspiele können Sie natürlich auch nachlesen.