Hollywood-Legende Clint Eastwood ist 90
Heute ist Clint Eastwood ein Star - als Schauspieler und Regisseur eine Institution. Dabei begann seine Karriere schleppend. Der Durchbruch gelang ihm in Europa - in einem Italowestern.
Anfänge beim Fernsehen
Kaum zu glauben - Eastwoods Karriere begann ganz bescheiden beim Fernsehen. Der heutige Kinoheld und weltbekannte Schauspieler nährte sich ab Mitte der 1950er Jahre mühsam mit kleinen Rollen in TV-Serien. Auch in einigen Kinofilmen wurde der schon damals kernig aussehende Mime eingesetzt - allerdings trat er auch dort nur in Rollen auf, die sich kaum von Statisteneinsätzen unterschieden.
Für eine Handvoll Dollar
Für ein paar Dollar wurde Eastwood dann von Regisseur Sergio Leone verpflichtet. Teurere Stars konnte sich der Italiener nicht leisten. Der US-amerikanische TV-Darsteller Eastwood bekam rund 15.000 Dollar für seinen Auftritt in dem Italowestern "Für eine Handvoll Dollar". Darin spielt er einen Revolverhelden, der bei zwei rivalisierenden Gangs absahnt. Der Film wurde zu einem Riesenerfolg.
Agenten sterben einsam
Clint Eastwood spielte auch in den Nachfolgewestern Leones, "Für ein paar Dollar mehr" und "Zwei glorreiche Halunken", den coolen Kopfgeldjäger. Das war der Durchbruch, nun war Eastwood ein Star. Gut aussehend und mit enormer körperlicher Präsenz spielte er zunächst in Western harte Männer. Aber auch in Kriegsfilmen wie "Agenten sterben einsam" setzte er an der Seite von Richard Burton Akzente.
Dirty Harry
Den nächsten Karrieresprung machte Eastwood 1971. Für Regisseur Don Siegel, mit dem er auch in den folgenden Jahren zahlreiche Filme drehte, spielte er in "Dirty Harry" den raubeinigen Inspektor Harry Callahan. Der harte Polizeithriller wurde zu einem der einflussreichsten Filme des Genres. Der zynisch und rücksichtslos auftretende Callahan wurde Kult - bei Millionen männlichen Kinofans.
Ein Fremder ohne Namen
Kurz nach "Dirty Harry" übernahm Clint Eastwoods in dem Thriller "Sadistico" erstmals die Regie in einem Film. Damit etablierte sich der US-Star als actionbetonter Filmemacher innerhalb Hollywoods. Dem Genre des Western blieb er auch als Regisseur treu. In "Ein Fremder ohne Namen" feilte er weiter an seinem Kino-Image als wortkarger, durchsetzungsfähiger und oft auch skrupelloser Pistolero.
Pale Rider
Als Fremder ohne Namen setzte Clint Eastwood 1985 in dem Western "Pale Rider" neue Akzente. Schon zuvor hatte sich der Regisseur und Schauspieler in anderen Genres versucht, auch Komödien inszeniert. Mit "Pale Rider" kehrte er zwar zum Western zurück, kratzte aber am Mythos. Nicht mehr ganz so skrupellos und eindimensional wirkten seine Rollen. Mit "Pale Rider" wurde er gar nach Cannes eingeladen.
Bird
Drei Jahre später stieß Clint Eastwood dann endgültig die Tore zum Kunstkino auf. Der Jazz-Fan Eastwood setzte dem amerikanischen Musiker Charlie Parker in "Bird" ein filmisches Denkmal. Eastwood nahm diesmal auch nur auf den Regiestuhl Platz und verzichtete auf seine Mitwirkung vor der Kamera. "Bird" war ein meisterlicher Musikfilm und faszinierte auch sensiblere Kinogänger.
Erbarmungslos
1992 kehrte Clint Eastwood mit dem Western "Erbarmungslos" noch einmal zu seinem Lieblingsgenre zurück. Doch jetzt entmystifizierte er die Rolle des harten Cowboys und Pistolenschützen vollkommen. Der Western "Erbarmungslos" zeigte einen älteren Revolverhelden, der vom Pferd fällt und die Lage kaum noch im Griff hat. Hollywood honorierte den mutigen Auftritt mit vier Oscars.
Die Brücken am Fluss
Mitte der 1990er Jahre, Clint Eastwood hatte inzwischen das Rentenalter erreicht, fügte der Regisseur seinem Werk eine weitere Facette hinzu. In "Die Brücken am Fluss" inszenierte er erstmals einen Film, in dem eine Frau im Mittelpunkt steht. Die Liebesgeschichte Roberts (Eastwood) und Francescas (Meryl Streep), beide in die Jahre gekommen, ist ein sensibles und emotionales Melodrama.
Million Dollar Baby
Eine weitere Dekade später ist Eastwood auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere. In dem Film "Million Dollar Baby" (2004) mimt der Schauspieler einen alternden Boxtrainer, der sich um eine talentierte Sportlerin (Hilary Swank) kümmert. Die schafft es schließlich bis zur Weltmeisterschaft. Aus dem Sportlerfilm wird eine aufwühlende Tragödie um Leben und Tod. Dafür gab's wieder vier Oscars.
Gran Torino
Im Alter von 78 Jahren inszeniert Clint Eastwood 2008 seinen 18. Film in eigener Regie. Seine enorme Tat- und Schaffenskraft beweist er einmal mehr, weil er auch wieder sein eigener Hauptdarsteller ist. In "Gran Torino" geht es um Einwanderer in Amerika, um Rassismus und Gewalt, um Vorurteile und den Umgang damit. Der Film glänzt mit differenzierten Charakteren und großartigen Darstellern.
Eastwood privat
Als Schauspieler, Regisseur und Figur des öffentlichen Lebens ist Clint Eastwood in seiner Heimat, aber auch weltweit Kult. Doch ins Rampenlicht hat er sich nie gedrängt. Eastwood ist kein großer Freund des Roten Teppichs und des Boulevards. Seine Ehen hat er nie in der Öffentlichkeit zelebriert. Hier ist er an der Seite seiner langjährigen Frau Dina zu sehen, von der er sich 2013 trennte.
Der Patriot
Clint Eastwood engagiert sich seit Jahrzehnten auch in der US-Politik, meist für die Republikaner. "Ich glaube, ich war schon sozial liberal und fiskalisch konservativ, bevor das modisch wurde", hat er einmal über sich gesagt und spielte damit darauf an, dass er nicht strikt dem Kurs der konservativen Republikaner folgt. Auslandseinsätzen der USA zum Beispiel steht er kritisch gegenüber.
American Sniper
Einem Paukenschlag gleich kam Clint Eastwoods Film "American Sniper". Die Geschichte des US-Soldaten Chris Kyle, der zum erfolgreichsten Scharfschützen der US-Armee im Irak wurde und später in seiner Heimat einem Anschlag erlag, entwickelte sich zum Kassenhit. Kein anderer der von Clint Eastwood inszenierten Filme spielte so viele Dollars ein.