Hohe Polizeipräsenz nach Angriff in London
30. November 2019Die Zahl der Polizeistreifen in der britischen Hauptstadt ist nach der tödlichen Messerattacke an der London Bridge erhöht worden. Es werde mehr sichtbare Präsenz von Beamten am Wochenende geben, sagte Londons Bürgermeister Sadiq Khan in einem Interview mit BBC Radio.
Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben bisher von einem Einzeltäter aus. Sicherheitsminister Brandon Lewis sagte dem TV-Sender Sky News, die Polizei fahnde derzeit nicht nach weiteren Verdächtigen.
In der stets belebten Innenstadt kommt es immer noch zu massiven Behinderungen. Ein größerer Streckenabschnitt zwischen mehreren Nahverkehrshaltestellen ist weiterhin gesperrt, wie die Londoner Verkehrsbetriebe auf Twitter mitteilten. Erst allmählich werden einzelne Durchfahrten wieder geöffnet.
Am Freitagnachmittag hatte laut Behörden ein 28-Jähriger auf mehrere Personen eingestochen. Zwei Menschen wurden getötet, drei weitere verletzt. Der später erschossene Täter sei wegen terroristischer Aktivitäten vorbestraft gewesen, teilte die Polizei an diesem Samstagmorgen mit. Usman K. sei 2012 verurteilt worden und erst im vergangenen Jahr wieder auf freien Fuß gelangt. Im Gegenzug habe der Mann zugestimmt, eine elektronische Fußfessel zu tragen, berichtet die Zeitung "Times".
Veranstaltung für Ex-Häftlinge
Begonnen hatte der Angriff demnach in der nahen Fishmonger's Hall, wo der Attentäter an einer Veranstaltung mit dem Titel "Learning Together" (Gemeinsam lernen) teilgenommen hatte, die sich an ehemalige Gefängnisinsassen richtete. Der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neal Basu, sagte der BBC, man gehe davon aus, dass der Angriff im Innern des Gebäudes begann, bevor der Messerstecher den Veranstaltungsort verließ "und auf der London Bridge weitermachte, wo er festgehalten und schließlich von bewaffneten Polizisten gestellt und erschossen" worden sei.
Der konservative Premierminister Boris Johnson sagte ebenfalls der BBC, er sei immer dagegen gewesen, dass Schwer- und Gewaltverbrecher vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen würden, insbesondere wenn es sich um Terroristen handele. Bürgermeister Khan von der oppositionellen Labour-Partei hinterfragte, ob die zuständigen Behörden ausreichend Mittel zur Verfügung hätten, um gefährliche Personen zu überwachen.
Der Angriff bestimmt damit - neben dem Hauptthema Brexit - auch die politische Debatte im Wahlkampf. Nach der Auflösung des Unterhauses stimmen die Wähler am 12. Dezember über die Zusammensetzung des neuen Parlaments ab. Johnson erhofft sich eine komfortable Mehrheit, um rasch den von ihm angestrebten Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU zu vollziehen.
jj/as (dpa, afp)