Hohe Beteiligung an Sommerzeit-Umfrage
3. August 2018Mit solch einem Andrang hat die EU-Kommission nicht gerechnet. Allein in den ersten drei Tagen nach Beginn der Befragung im Internet kamen mehr als 500.000 Reaktionen zusammen, wie ein Sprecher in Brüssel berichtet. Die Folge: Die entsprechende Online-Seite war vorübergehend nicht abrufbar, die Server waren hoffnungslos überlastet. Zur Hälfte der Laufzeit registrierten die zuständigen Mitarbeiter dann mehr als eine Million Rückmeldungen. Die SeiteOnline-Befragung ist wieder problemlos abrufbar.
Bei der im Juli gestarteten und noch knapp zwei Wochen laufenden Umfrage können EU-Bürger angeben, ob sie künftig lieber ohne Zeitumstellung leben würden und ob sie die Winter- oder die Sommerzeit bevorzugen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sowie anderer Studien und Meinungen will die EU-Kommission dann entscheiden, ob sie einen Vorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung vorlegt.
Das Europaparlament sowie einzelne Mitgliedstaaten hatten die Behörde beauftragt, die derzeitige Sommerzeitregelung zu prüfen und zu bewerten, ob sie geändert oder beibehalten werden sollte.
In Deutschland wird die Zeit seit 1980 umgestellt
Die Zeitumstellung in heutiger Form wurde in Deutschland 1980 eingeführt - mit dem Ziel, Energie zu sparen. Regelungen auf EU-Ebene zur Sommerzeit gibt es seit 1981. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück.
Der Nutzen ist allerdings umstritten. Nach Erkenntnissen des Umweltbundesamtes schalten die Deutschen wegen der Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends seltener das Licht ein - im Frühjahr und Herbst wird jedoch morgens mehr geheizt. Außerdem sehen Mediziner Gesundheitsrisiken. Schlafforscher warnen, empfindsame Menschen könnten Probleme mit dem zeitlichen Hin und Her haben - samt Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.
Zum Stimmungsbild nach den ersten Wochen der Befragung will die EU-Kommission keine Angaben machen. Die Ergebnisse würden erst nach dem Ende der Konsultation präsentiert, sagte Sprecher Enrico Brivio.
se/qu (dpa, ard)