Mehr Hindernisse für Bitcoin
11. Januar 2018Am Donnerstag kostete eine Bitcoineinheit auf der Handelsplattform Bitstamp zwischenzeitlich rund 13.800 US-Dollar, nachdem er einige Stunden zuvor noch mit knapp 15.000 Dollar gehandelt wurde. In kürzester Zeit hatte die Kryptowährung um bis zu 11 Prozent nachgegeben, zuletzt waren es minus 4,5 Prozent. Da war bekannt geworden, dass die südkoreanische Regierung stärker gegen Kryptowährungen vorgehen will. So werde derzeit ein Gesetzesentwurf vorbereitet, der den Börsenhandel mit Bitcoin und Co. untersagt, teilte Justizminister Park Sang-Ki mit.
Bereits im Dezember hatte es in Seoul geheißen, dass der Handel künftig nur noch auf bestimmten Plätzen möglich sein soll. Daraus entstandene Kapitalerträge sollen zudem besteuert werden, um die Spekulation zu begrenzen. Jetzt wurden Südkoreas größte Handelsplätze für die Kryptowährung von Polizei und Steuerbehörden durchsucht. Nach Medienberichten sei es dabei um Vorwürfe der Steuerhinterziehung gegangen sein.
Hausfrauen und Studenten
Kryptowährungen haben in Asien eine große Fangemeinde, weshalb die Kurse auf Nachrichten aus dieser Region besonders sensibel reagieren. So hat Chinas politische Führung laut einem Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal" zuletzt eine Sperre für Bitcoin-Schürfer angeordnet. Diese stellen hohe Rechnerleistungen bereit, um als Entlohnung die begehrte Digital-Währung zu erhalten. Grund für diesen Schritt sei offenbar die Sorge vor einer Beeinträchtigung der Stromversorgung gewesen - das Erzeugen von Bitcoin ist extrem energieintensiv. China gilt als Heimat für große, professionelle sogenannte Bitcoin-Miner.
Der Kurs der Bitcoins war im vergangenen Jahr um 1.500 Prozent gestiegen. Das hatte auch in Korea zu einer riesigen Nachfrage nach der Digitalwährung geführt. Der Boom hat breite Kreise von Studenten bis zu Hausfrauen angesteckt.
Hindernissen für die Kryptowährungen tun sich möglicherweise auch in USA auf. Der US-Senat will sich Insidern zufolge im kommenden Monat mit den Risiken der Kryptowährungen wie Bitcoin befassen. Dazu will der Bankenausschuss der Kammer führende Vertreter der Regulierungsbehörden anhören, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Mittwoch.
Sorgen vor der Blase
Der Höhenflug von Cyberdevisen – allen voran Bitcoin – haben Sorgen vor einer Blase geschürt und rufen immer mehr Politiker und Aufsichtsbehörden auf den Plan. So war Bitcoin im Dezember auf den Rekordwert von mehr als 19.000 Dollar gestiegen, in der Folge dann aber mehr als 28 Prozent wieder gefallen. Der Handel ist bislang völlig unreguliert.
Ungeachtet der Warnungen stürzten sich in New York Anleger weiter auf Unternehmen, die sich die Internetwährung zunutze machen wollen. So stiegen die Aktien des Finanzdienstleisters Helios and Matheson am Mittwoch um zeitweise 38 Prozent auf 9,90 Dollar. Firmenchef Ted Farnsworth erwägt ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO). Bei diesem Verfahren sammeln Firmen Geld ein und geben im Gegenzug digitale Münzen aus. Helios and Matheson ist an MoviePass, einem Abo-Service für Kinos, beteiligt.
Dagegen warnt US-Starinvestor Warren Buffett vor Bitcoin und anderen Digitalwährungen. "Ich kann mit annähernder Sicherheit sagen, dass sie ein böses Ende nehmen werden", sagte der 87-jährige am Mittwoch im Sender CNBC. Die Frage, ob er mit sogenannten Futures gegen Kryptowährungen wette, verneinte Buffett. Er räumte jedoch ein, sich mit Bitcoin und Co. nicht sonderlich gut auszukennen. "Doch ich denke, was derzeit abläuft, wird definitiv böse enden", so Buffett.
ar/hg (dpa, rtr)