Himmelsstürmend: Unvollendete Bauwerke
Seit 144 Jahren wird an der Basilika "Sagrada Familia" herumgebaut - Lebenswerk des spanischen Architekten Antonio Gaudi. Und beliebtes Touristenziel in Barcelona. Wir zeigen Ihnen noch mehr Kulturbaustellen.
Gaudí-Baustelle als Touristenattraktion
Die Einwohner von Barcelona haben sich längst an den Anblick der Baukräne gewöhnt. Obwohl die Basilika immer noch Baustelle ist, strömen jedes Jahr tausende von Touristen zur "Sagrada Familia", um die Kunstfertigkeit des Baus zu bewundern. Geplant und vier Jahrzehnte lang gebaut hat sie der berühmteste spanische Architekt Antonio Gaudí (1852-1926). 2026 soll sie endlich fertig werden.
Weltkulturerbe in Barcelona
Inzwischen hat der neunte Architekt die Leitung auf der Gaudí-Baustelle übernommen. Jordi Faulí (56) führt ein 40-köpfiges Team, das dieses künstlerische Bauwerk vermutlich nicht bis zu seiner Vollendung 2026 begleiten wird. Für den imposanten Sakralbau werden jährlich 25 Millionen Euro ausgegeben, ausschließlich aus Spenden und Eintrittsgeldern finanziert. Seit 2005 ist die Kirche Weltkulturerbe.
Elbphilharmonie in Hamburg
Das neue Wahrzeichen von Hamburg wird mit seiner Kostenexplosion in die Architekturgeschichte eingehen. Inzwischen ein Skandalprojekt: seit Baubeginn 2007 sind die veranschlagten 77 Millionen für den Bau der Elbphilharmonie auf 789 Millionen Euro angewachsen. Und noch ist der architektonisch imposante Neubau nicht fertig, die Eröffnung des Konzerthauses ist für Januar 2017 geplant.
Mächtiger Dom zu Köln
Spitzenreiter, was die Länge der Bauzeit betrifft, ist der Kölner Dom. Ein gotisches Bauwerk, das 1248 begonnen und erst nach jahrhundertelangem Baustopp im 19. Jahrhundert vollendet wurde. Heute wird fortwährend daran rumrepariert: den Dom ohne Baugerüst gibt es es quasi nie. Für die Restaurierungs-Arbeiten an der filigranen Sandsteinfassade wurde extra eine Dombauhütte eingerichtet.
McCaigs Tower in Schottland
Die Pläne der Stadtoberen von Oban waren mehr als ambitioniert: ausgerechnet einen Nachbau des riesigen Kolosseums in Rom wollten sie im schottischen Hochland errichten. Der ortsansässige Bankier McCaig wollte sich damit ein Denkmal setzen, aber weder der geplante Turm im Innern noch die riesigen Statuen wurde jemals fertig. Heute ist die Ruine eine Aussichtplattform mit Blick aufs Meer.
Eintürmiges Münster in Straßburg
Hier fehlt eindeutig was: Der Südturm des Straßburger Münsters wurde nie gebaut. Errichtet hat man das römisch-katholische Gotteshaus in der Zeit von 1176 bis 1439. Der imposante Sandsteinbau ist deshalb auch ein einziger Stilmix: romanisch, gotisch und neuzeitliches. Bis 1874 war er das höchste Bauwerk der Menschheit - bevor die ersten Hochhäuser in Amerika gebaut wurden.
Ghost Tower in Bangkok
Die Zeit des Wirtschaftsbooms Anfang der 1990er Jahre war in Thailand die Zeit des Hochhaus-Hypes. Aber der überhastete Bauboom hatte schnell ein Ende: die Asienkrise stürzte das Land in tiefe Rezession. Der riesige Bau des Sathorn Unique Towers (Bild) wurde gestoppt, weil das Geld ausging. Nur 49 Stockwerke sind im Rohbau fertig. Der "Ghost Tower" kann auf eigene Gefahr besichtigt werden.
Kirchenbau in New York City
Der Bischofsitz an der New Yorker Upper West Side ist die größte anglikanische Kirche der Welt. Der Grundstein für die Cathedral of Saint John the Divine wurde 1892 gelegt, 1909 war die große Kuppel fertig. Die Bauarbeiten mussten ständig unterbrochen werden. Bis heute sind erst zwei Drittel des repräsentativen Kirchenbaus fertig. Den Altar hat der amerikanische Künstler Keith Haring entworfen.
Wolkenkratzer-Hotel in Pjöngjang
Mit 330 Metern sollte es das höchste Hotel der Welt werden: der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde war dem Architekten sicher. 1987 ging das gigantische Hotelprojekt in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang in die heiße Bauphase. 3000 Zimmer, Casinos und Nachtclubs und an der Spitze fünf Drehrestaurants waren geplant - doch es gab massive Konstruktionsprobleme. Bislang ist nur die Fassade fertig.