Festnahmen in Kopenhagen
16. Februar 2015Einer der beiden Männer war bereits am Sonntagmorgen, der andere Sonntagnachmittag festgenommen worden. Laut Medien hatten sie dem Attentäter Waffen besorgt. Dieser hatte am Wochenende bei Angriffen auf ein Kulturzentrum und eine Synagoge zwei Menschen erschossen und fünf Polizisten verletzt.
Er wurde am Sonntagmorgen bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Um den genauen Tathergang aufzuschlüsseln, sucht die Polizei nach Zeugen, denen der Mann aufgefallen ist. In mehreren dänischen Städten sollen an diesem Montag Gedenkfeiern für die beiden Opfer stattfinden.
Tatmotiv: Wut auf Israel?
Wie die Tageszeitung "Politiken" berichtet, war der Attentäter Sohn palästinensischer Eltern gewesen und hatte sich mehrfach sehr wütend über Israel geäußert. Der in Dänemark geborene 22-Jährige habe Palästina als zweite Heimat betrachtet und sich sehr für die Palästinenser engagiert, Wegen Gewaltdelikten und Verstößen gegen das Waffengesetz war er der Polizei bekannt. Im dänischen Rundfunk hieß es, er sei erst vor wenigen Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden. Dort soll er extremistische Einstellungen geäußert haben. Laut "Danmarks Radio" hatte er im November 2013 einen Messerangriff in einer S-Bahn verübt.
Er war seinem früheren Rektor zufolge ein guter Schüler. "Er war ein sehr fleißiger und begabter Schüler, der sich rein fachlich gut geschlagen hat", sagte Peter Zinkernagel dem dänischen Fernsehen. Zinkernagel leitet das Zentrum für Erwachsenenbildung im Kopenhagener Vorort Hvidovre, das der 22-Jährige vor den Angriffen besucht hatte.
Trunkenheit vorgetäuscht
Nach Informationen des Senders war er aber nach seinem Messerangriff in der S-Bahn aus der Schule geworfen worden. In der Schule habe sich der junge Mann meist an seine muslimischen Klassenkameraden gehalten, erzählte ein ehemaliger Mitschüler dem dänischen Rundfunk. Nach Einschätzung der dänischen Geheimdienste wurde er für seine Attentate möglicherweise durch den islamistischen Anschlag auf die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" inspiriert, bei dem Anfang Januar in Paris zwölf Menschen getötet wurden. Bei seinem zweiten Angriff soll der 22-Jährige Trunkenheit vorgetäuscht haben: Taumelnd wie ein Betrunkener habe er sich nachts der Synagoge genähert und den 37 Jahre alten Wachmann getötet, berichtete "Politiken" unter Berufung auf "mehrere Quellen".
uh/wl (dpa,afp)