Potter-Ende im Netz?
22. Juni 2007Er habe eine E-Mail mit einem Virus an den Verlag Bloomsbury geschickt und eine Kopie des Buches von einem Mitarbeiter-Rechner geladen, schreibt "Gabriel". "Es ist verblüffend, zu sehen, wie viele Leute Kopien und Entwürfe des Buches haben." Eine Sprecherin des Verlags nannte die Geschichte am Freitag (22.06.07) lächerlich "Wir schenken ihm keinen Glauben." Es sei nur eines von Abermillionen Gerüchten, die nicht stimmten. "Sie würden nicht glauben, was bei uns hier alles eingeht."
"Nicht glaubwürdig"
Potter-Autorin Joanne K. Rowling verriet bereits im vergangenen Jahr, dass mindestens zwei Figuren im letzten Band sterben. Laut Hacker Gabriel sind dies Antagonist Voldemort und Harrys gute Freundin Hermine. Unter den treuen Fans der Buchserie befeuert die Mitteilung lang währende Debatten. Das Ende sei nicht Rowlings "Style", schreibt ein Fan im Potter-Forum. Die Veröffentlichung sei eine schlechte Fälschung, der man keinen Glauben schenken solle. Ein anderer findet das vermeintliche Ende "lachhaft" und "nicht glaubwürdig", wundert sich aber, dass dazu Rowling nicht Stellung nehme. "Gabriel" glauben will dennoch fast keiner.
Der Hacker schreibt, er wolle die Leser und deren Familien schützen. Indem er das Ende verrate, mache er das Lesen des kommenden Buches "unnütz und langweilig". Er folge den Worten von Papst Benedikt XVI., der einmal gesagt habe, Harry Potter bekehre die Jugend der Welt zu einem neu-heidnischen Glauben. Sein vorgebliches Ziel scheint der Hacker jedoch verfehlt zu haben: Die Spekulationen Rücken "Harry Potter and the Deathly Hallows" (etwa: "Harry Potter und die todbringenden Heiligen") in den Mittelpunkt des Interesses. Am Mittwoch, einen Tag nachdem der Hacker gedroht hatte das Ende zu veröffentlichen, ließ Hermine-Darstellerin Emma Watson verlauten, sie würde gern im Film sterben. "Das wäre superinteressant zu spielen", so die 17-Jährige. Sie hoffe auf eine "große Szene".
Prestigeobjekt für Hacker
Für Experten wäre es keine Überraschung, wenn der letzte Harry Potter-Band tatsächlich vier Wochen vor seinem Erscheinen am 21. Juli an die Öffentlichkeit geriete. Gerade weil derart bedeutende Produkte von ihren Inhabern sorgfältig beschützt werden, ist ihr Diebstahl für Hacker eine besondere Herausforderung. Die ersten sechs Bände der Serie wurden bislang in 64 Sprachen übersetzt und verkauften sich 325 Millionen Mal. Band eins machte am Donnerstag einen 19-Jährigen Briten glücklich. Er verkaufte eine der 500 Erstausgaben von "Harry Potter und der Stein der Weisen" aus dem Jahr 1997 für 7000 Pfund (rund 10.500 Euro). (ask)