Harry Belafonte erhält Ehren-Oscar
9. November 2014Der Einsatz für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung ist in Harry Belafontes Leben eine wichtige Konstante. Nun hat der 87-jährige Entertainer dafür in Hollywood eine besondere Auszeichnung erhalten: den Ehren-Oscar. In seiner Dankesrede rief Belafonte die anwesenden Hollywood-Stars dazu auf, sich mit ihrer Arbeit mehr für positive Veränderungen einzusetzen. "Vielleicht können wir als Künstler und Visionäre überall auf der Welt die Bürger beeinflussen, damit sie die besseren Seiten der menschlichen Spezies erkennen", sagte Belafonte bei der Verleihung des "Jean Hersholt Humanitarian Award" in Los Angeles.
"Ich wünschte, ich könnte noch den Rest dieses Jahrhunderts erleben, um zu sehen, was Hollywood macht", sagte Belafonte bei der Preisverleihung. Hollywood könnte "vielleicht, nur vielleicht" die Zivilisation verändern.
"Ein großartiger Künstler"
Einen glänzenden Erfolg hatte Belafonte 1954 als G.I. Joe in Otto Premingers Film "Carmen Jones". Als er in den 1950er Jahren anfing, mit Martin Luther King Jr. für die Bürgerrechte der Schwarzen zu kämpfen und öffentlich gegen das Apartheidregime in Südafrika protestierte, kam das in Hollywood zunächst gar nicht gut an. Die US-Showbranche ließ ihn links liegen. Trotzdem feierte er als Entertainer, auch in Deutschland mit der Show "Ich singe, was ich sehe", große Erfolge.
Ende der 1980er Jahre wurde Belafonte zum Botschafter des Guten Willens des Kinderhilfswerks UNICEF ernannt. Er engagierte sich unter anderem für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in Mosambik und setzte sich für AIDS-kranke Kinder in Südafrika und verstoßene Jungen und Mädchen in Ruanda ein.
Schauspielerin Susan Sarandon würdigte Belafonte als das "ultimative Beispiel eines großartigen Künstlers und lebenslangen gesellschaftlichen Aktivisten". Auch der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière, die irisch-amerikanische Starschauspielerin Maureen O'Hara und der japanische Regisseur Hayao Miyazaki wurden mit "Governors Awards" ausgezeichnet.
Der Ehrenoscar ist ein Sonderpreis der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" und wurde 1929 ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden unter anderem herausragende Lebenswerke und Beiträge für die Weiterentwicklung des Films ausgezeichnet. Der erste Preisträger war Charlie Chaplin. Seit 2009 wird der Award getrennt von der eigentlichen Oscar-Verleihung vergeben.
Im Jahr zuvor erhielt US-Schauspielerin Angelina Jolie für ihren Einsatz als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR den Preis.
so/wl (dpa, Munzinger)