Hannelore Elsner: Meilensteine einer Charakterdarstellerin
Fast 60 Jahre lang überzeugte sie in Film- und TV-Produktionen. Den deutschen Zuschauern wird Hannelore Elsner mit ihren authentischen Charakterdarstellungen in Erinnerung bleiben. Wir zeigen eine Auswahl ihrer Erfolge.
Der letzte Kinofilm
Im März 2019 startete "Kirschblüten & Dämonen" in den deutschen Kinos, eine Fortsetzung von Doris Dörries "Kirschblüten - Hanami" (2008). Es sollte Hannelore Elsners letzter Kinofilm werden. An der Seite von Elmar Wepper (rechts) spielte sie in einer Nebenrolle die verstorbene Mutter von Karl (Golo Euler).
Die Anfänge
In den ersten 20 Jahren ihrer Karriere spielte Hannelore Elsner (rechts, mit Liselotte Pulver) vor allem in leichten Unterhaltungsfilmen wie "Herrliche Zeiten im Spessart" (1967) mit. Dabei schätzten die Regisseure (in diesem Fall: Kurt Hoffmann) vor allem ihren Sex-Appeal.
Der Durchbruch
International bekannt machte sie 1975 die Rolle der Marlit in "Berlinger" (mit Martin Benrath, Bild): Er ist ein Individualist, der sich dem Mitläufertum im Dritten Reich entzieht. Als er ins Ausland flieht, wird seine Frau von der Gestapo verhaftet und begeht Selbstmord. "Das deutsche Kino ist erwachsen geworden", lobte die "Zeit" den Film des Regie-Duos Alf Brustellin und Bernhard Sinkel.
Das Comeback
Nachdem Elsner ab Mitte der 1980er Jahre fast ausnahmslos in TV-Produktionen spielte, verhalf ihr Regisseur Oskar Roehler im Jahr 2000 zum großen Kino-Comeback: Als "Die Unberührbare" spielt sie eine DDR-Schriftstellerin, die mit dem Mauerfall ihre Existenzgrundlage verliert. Kritiker bezeichneten Elsners Porträt als "Rolle ihres Lebens". Für sie und den Film gab es den Deutschen Filmpreis.
Das Solo
Regisseur Oliver Hirschbiegel gab ihr 2002 die Hauptrolle in "Mein letzter Film": Die Filmdiva Marie (Elsner) blickt in einem 90-minütigen Monolog auf ihr bisheriges Leben zurück, bereit, ein neues zu beginnen. Elsner wurde für ihr "atemberaubendes Solo" (FAZ) zum zweiten Mal mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Der Überraschungshit
In "Alles auf Zucker!" (2004) spielte sie Marlene, die Frau des jüdischen DDR-Sportreporters Jaeckie Zucker (Henry Hübchen, Bild), der sich für das dringend benötigte Erbe seiner Mutter mit seinem gläubigen Bruder versöhnen muss. Marlene hat von koscherer Ernährung keine Ahnung, doch für das Erbe tut sie alles. Die Komödie war ein Überraschungserfolg und lockte eine Million Zuschauer in die Kinos.
Das Spätwerk
Die neunjährige Hanna (Nike Seitz, Bild) wächst Ende der 1960er Jahre in der österreichischen Provinz zwischen Altnazis und frommen Katholiken auf. Ihre Großmutter Ruth (Elsner) hilft ihr dabei, ihre jüdische Identität zu entdecken und anzuerkennen. "Hannas schlafende Hunde" (2016) von Andreas Gruber bekam gemischte Kritiken, Elsners Leistung wurde jedoch durchweg positiv bewertet.