Blaues Wunder: Blaudruck neues Kulturerbe
28. November 2018Das Kunsthandwerk des Blaudrucks steht ab sofort auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei hatten die Nominierung für die Liste gemeinsam beantragt.
Der Blaudruck ist ein Handwerk zur Stoffveredelung. Heute gibt es laut UNESCO noch zwölf Betriebe in Deutschland und 15 in anderen europäischen Ländern, die diese Kunst pflegen. Beim Blaudruck werden mit einem Druckmodel Muster mit einer farbabweisenden Masse auf einen weißen Stoff aufgedruckt. Erst nach dem Farbbad im typischen Indigoblau werden die weißen Rankenmuster, Blüten und Ornamente sichtbar.
Reisende der Niederländischen Ostindien-Kompanie brachten diese Technik der Stoffveredelung zusammen mit der Indigo-Färberpflanze im 17. Jahrhundert nach Europa. Im 18. Und 19. Jahrhundert wurden Leinen- oder Baumwollstoffe mithilfe des Blaudrucks verziert. Derzeit erlebt das Handwerk eine kleine Renaissance, etwa für die Dirndl-Herstellung.
In Deutschland werden die veredelten Stoffe als Tischdecken, Schürzen, Schals oder Lavendelsäckchen auch auf regionalen Märkten zwischen Niedersachsen und der Oberlausitz verkauft.
Seit Montag entscheidet die Weltkulturorganisation UNESCO auf Mauritius über neue Aufnahmen in die begehrte Liste des Immateriellen Kulturerbes, der kleinen Schwester der UNESCO-Welterbe-Liste. Während auf der letztgenannten ausgewählte Gebäude, Denkmäler und Naturlandschaften stehen, stellt die Liste des Immateriellen Kulturerbe lebendige Bräuche und Traditionen unter ihren Schutz.