Handelsstreit, Fahrverbote, Fusionen: Das war das Wirtschaftsjahr 2018
Die rustikale Handelspolitik des Donald Trump überlagerte dieses Jahr. In Deutschland ging es dem Diesel an den Kragen. Und wie hieß nochmal diese Digitalwährung? Ach ja, Bitcoin.
China und USA im Eskalationsmodus
Es ist ein Ping-Pong-Spiel auf dem Rücken der Konsumenten: Seit dem Frühjahr überziehen sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt mit gegenseitigen Zöllen. Die USA führen zuerst Sonderzölle auf chinesische Waren im Umfang von 250 Milliarden US-Dollar ein. Pekings Reaktion folgte prompt. Weitere Drohungen stehen im Raum - und verhandelt wird auch. Ausgang ungewiss.
Streit um Stahl und Aluminium
Das Handels-Tauziehen beginnt am 22. März: Da erhöht der US-Präsident die Zölle auf Stahl und Aluminium aus China. Ende Mai gelten die Einfuhrzölle auf die beiden Produkte auch für die Europäische Union. Die kontert mit eigenen Strafmaßnahmen gegen Bourbon, Harley und Jeans. Ausgehend von den USA, breitet sich ein Flächenbrand aus, der von vielen Beobachtern auch als Handelskrieg bezeichnet wurde.
Scheidungsdrama mit ungewissem Ausgang
Großbritannien will raus aus der EU. Aber wie? Das wüsste die britische Politik auch gerne. Je länger sich das Scheidungsdrama hinzieht, desto nervöser werden die Unternehmer. Bis Ende März muss eine Entscheidung auf den Tisch. Ansonsten heißt es: harter Brexit - raus aus der EU ohne Vertrag. Die Konsequenzen: jahrelange Unsicherheit, Milliardenkosten und womöglich neue Grenzzäune in Europa.
Diesel müssen draußen bleiben
In etlichen Gerichtsurteilen werden ältere Dieselautos von den Straßen in den Innenbereichen großer Städte verbannt. Insgesamt 65 Orte sind betroffen, weil hier der europäische Grenzwert für Stickstoffdioxide nicht eingehalten wird. In Hamburg gelten Fahrverbote schon ab 2018 - in allen anderen Städten wird das kommende Jahr zur großen Bewährungsprobe.
Konfrontation im Wald
Energie oder Bäume? An dieser Frage reiben sich Braunkohlegegner und der Energiekonzern RWE schon lange. Als RWE im Sommer anfängt, ein Waldstück zwischen Köln und Aachen für einen Tagebau zu roden, eskaliert der Streit um den Hambacher Forst. Bei Großdemonstrationen gehen Menschen für den Erhalt des Waldes auf die Straße. Ein Gerichtsurteil verfügt Anfang Oktober einen vorläufigen Rodungsstopp.
Feindbild Kapitalismus
Das Zentrum der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gleicht zum G20-Gipfel einer Geisterstadt. Mit rund 25.000 Polizisten und Soldaten will der Gastgeber Straßenschlachten wie in Hamburg vermeiden. Die Demonstranten lassen ihren Ärger über die Wirtschaftspolitik der führenden Industrie- und Schwellenländer dennoch raus.
Protest in Gelb
Lange hat sie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ignoriert - am Ende konnte er es nicht mehr. Die sogenannten Gelbwesten gehen erst gegen die Erhöhung von Spritpreisen auf die Straße, blockieren und randalieren. Macron reagiert und verspricht höhere Löhne und Renten. Es bleibt unklar, wie er das finanzieren will und ob sich die Gelbwesten durch sein Angebot besänftigen lassen.
Venezuela versinkt in der Hyperinflation
Wer in Venezuelas Hauptstadt Caracas etwas kaufen möchte, der muss dafür lange anstehen und viel Bargeld mitbringen: Dieses Hühnchen wiegt etwas über zwei Kilo und kostet 14,6 Millionen Bolívar. Das sind umgerechnet knapp zwei Euro. Wegen Misswirtschaft und Korruption versinkt das erdölreiche Land im Chaos. Laut UN-Angaben haben mehr als zwei Millionen Menschen das Land verlassen.
Monsanto wird Deutsch
Der von vielen als Inbegriff des Bösen verabscheute Saatguthersteller Monsanto gehört seit diesem Jahr zu Bayer. Rund 63 Milliarden legte der Leverkusener Pharmakonzern auf den Tisch. Doch mit dem Zukauf gerät Bayer auch ins Visier von Klagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat. Mehr als 9000 Kläger werfen Monsanto nämlich vor, ein krebserregendes Produkt verkauft zu haben.
Fusionen zweier Alteingesessener
Jahrzehntelang dominierten Karstadt und Kaufhof das Bild in Deutschlands Einkaufsstraßen. Dann kam das Internet, der Versandhandel und die Verkäufe der beiden Warenhausketten gingen zurück. Am Ende hat es nicht mehr für beide gereicht. Seit September hat Deutschland einen neuen Warenhausriesen, der an 243 Standorten europaweit 32.000 Mitarbeiter beschäftigt.
1.000.000.000.000 Dollar
Als erstes Unternehmen knackt Apple die magische Grenze. Am 2. August war der Technologieriese aus Cupertino an der Wall Street mehr als eine Billion Dollar wert. Amazon folgt einen Monat später. Im Herbst drückt ein Kursabschwung bei Technologieaktien beide Unternehmen aber wieder deutlich unter diese Marke.
Bauchlandung der Kryptowährungen
Gab es Anfang des Jahres noch fast 18.000 Dollar für einen Bitcoin, bekommen Anleger nun nur noch knapp 3500 Dollar. Nicht nur beim Bitcoin mag sich der ein oder andere verzockt haben, auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, Ripple oder Dash mussten 2018 mächtig Federn lassen. Ein Grund sind zunehmende Regularien für die Digitalwährungen rund um den Globus.
Tschüss Cebit!
Nach 32 Jahren wird die Computermesse Cebit eingestellt. Die einst weltweit größte Messe für Informationstechnik zählte in der Hochphase um die Jahrtausendwende mehr als 800.000 Besucher. Zuletzt kommen nur noch 120.000 Menschen, um sich die neuen Technologietrends anzusehen. Die müssen nun zur Hannover Messe für Industrie, der Messe, aus der Cebit einst hervorgegangen war.
Ende der Steinkohle-Ära
Seit dem 21. Dezember ist die stolze und traditionsreiche Industrie des Steinkohleabbaus eingestellt. Das mühsame Fördern aus mehr als 1000 Meter Tiefe unter hohen Sicherheitsstandards lohnt sich schon seit vielen Jahren nicht mehr. So subventionierte der Staat die Branche mit rund eine Milliarde Euro pro Jahr. Ab 2019 wird Deutschland nun alle Steinkohle importieren.